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Viel Phantasie

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Zugegeben, die Terror-Szene ist unübersichtlich und kompliziert, sodaß selbst erfahrene Journalisten schon mal ordentlich danebengreifen und kühne Mutmaßungen vor die Wahrheit stellen: Hier ist es der bekannte Terrorist Abu Nidal, sein Organisationstalent, seine Grausamkeit sowie seine Geldgeber. Wie ein roter Faden kommt der Autor Patrick Seale immer wieder auf die absurde Theorie von Abu Ijhad, der Nummer Zwei der PLO zurück, der Seale in den Kopf setzte (oder selbst daran glaubte?), daß Abu Nidal eigentlich ein Komplize der israelischen Geheimdienste sei. Dabei stützte sich Abu Ijhad darauf, daß die meisten Aktionen, etwa die Ermordung Isam Satawis in Lissabon, den Palästinensern geschadet, aber den Israelis genützt habe.

Auch mit Namen und Daten nimmt es Seale nicht so genau. So findet man zum Beispiel über den Mord an Heinz Nittel in Wien nicht weniger als drei grobe Unrichtigkeiten. Und auch hierzu hält Seale eine abenteuerliche Theorie bereit: Der Mord an Nittel sei als Warnung des „Mossad" an Kreis-ky gedacht gewesen, seine antiisraelische Haltung aufzugeben...

ABU NIDAL. Der Händler des Todes. Von Patrick Seale. C. Bertelsmann Verlag, München 1992. 408 Seiten, öS 327,60.

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