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Vom Leben nach dem Tode

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Vor einigen Jahren hatte ich mehrmals die Gelegenheit, mich mit dem so überaus humorvollen und kontaktfreudigen Altbischof von Passau, Antonius Hofmann, ausführlich zu unterhalten.

Ich hatte den geistlichen Herrn und Oberhirten anläßlich eines Leonhar-diumrittes mit Pferdesegnung kennengelernt und die Bekanntschaft bei mehreren ähnlichen Anlässen vertiefen können. Diesmal ging es unter anderem um die nicht ganz ernsthaft gemeinte Frage, ob auch Tiere - hier im Speziellen: meine Pferde - eine Seele haben und infolge dessen, etwas überspitzt formuliert „der göttlichen Gnade teilhaftig" sein und als beseelte Wesen in den Himmel kommen können.

Für mich selber rechne ich mir ja wenig Chancen aus, aber bei meinen Pferden wäre mir an einer ordentlichen Versorgung für die Ewigkeit sehr gelegen.

Der Altbischof, ein ausgewiesener Pferdefreund und -kenner, fragte im Laufe dieses Disputs, als ihm meine Unbewandertheit in Glaubensdingen offenbar wurde:

„Glauben Sie denn wenigstens selber an ein Leben nach dem Tode?"

Ohne lange überlegt zu haben, rutscht mir die Antwort raus: „Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht einmal ganz sicher, ob es ein Leben v o r dem Tode gibt!"

Worauf der Ehrwürdige Herr Altbischof, mit seinen bekannten Lachfalten im Auge, weise entscheidet: „Ihre Pferde in den Himmel?... Wahrscheinlich ja! Sie selber?... Wahrscheinlich nein!... Es sei denn, Ihre Pferde legen ein gutes Wort für Sie ein!"

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