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Vom Wissen und der Ahnung

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Ein spannungsreiches Empfindungsleben im „Quantensprung von Astarte zur Marlene, von Kassandra zu Marilyn“ ist das Quellgebiet dieses reichen lyrischen Ertrages. So divergierend die Namen und Personen, denen manche Gedichte nachspüren (von Herbert von Karajan bis Bruno Kreisky und Thomas Bernhard), so eindeutig ist doch die Zielrichtung der Autorin: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder...“ Dieses Kindhafte wieder zu erlangen, obwohl man weiß: „Leid, dein Name ist Mensch“, dies vermag nur ein geistiger Entschluß

und letztmögliche Reife.

Solchen Aufbruch in die „zweite Naivität“ kennzeichnet die Spätphase bedeutender künstlerischer Persönlichkeiten. Ob intuitiv oder bewußt, jedenfalls steht die bekannte undkennt-nisreiche Interpretin Traute Foresti im Sog solcher Tendenzen. Entsprechend dominieren in diesem Band anschauungskräftige Bilder („Nonnenhaft gelebt hinter einem Fenster zum Mond“) und die unmittelbaren Gefühle („Ich möchte immer Fußvolk sein/möchte immer zuhören können“).

Alles Begriffliche und Abstrakte ist so weit als möglich ausgespart. Nur die eigenartige Schwebe zwischen Wissen und Ahnung, wie das Symbol vermittelt, besitzt zeugende Kraft. Mit den Flötentönen des Pan in „Ahnung zum Nachtgebet“ klingt der subtil komponierte Band aus.

ANKUNFT UND ABSCHIED ODER ZWISCHEN FISCH UND SKORPION. Von Traute Foresti. Herder Verlag, Wien 1992. 111 Seiten, öS 177,80.

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