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Von kalter Schönheit

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Es ist nur ein „indirekter“ Grill-parzer, mit dem die seinem Schaffen geweihten Burgspiele in Forchtenstein den Eintritt in ihr drittes Le-bensjaihrzehnt feiern. Die Novelle „Das Kloster bei Sendomir“ des vielgedeuteten österreichischen Klassikers goß der Meister des deutschen Naturalismus, Gerhard Hauptmann, in eine heutzutage nicht mehr ganz überzeugende dramatische Form, die Burgspielregisseur Ernst Häussermann mit schauspielerischem Staraufgebot einfühlsam zu neuem und differenziertem theatralischem Leben zu erwecken trachtet. Die oft im Unterbewußtsein schwelende Glut und Leidenschaft im Schicksal des von seiner leichtsinnig-herzlosen Frau betrogenen polnischen Grafen Starschenski, der sie und ihren Geliebten dem Tode überantwortet, wirkt freilich in dem Bühnenwerk „Elga“ manchmal etwas pathetischkonstruiert.

Dabei bringt Senta Berger rein äußerlich die verführerischen Reize der Titelfigur absolut mit. Aber sie bleibt doch von einer vordergründig kalten Schönheit, deren lebensgieriger Leichtsinn eher aufgesetzt als blutvoll lodernd erscheint. Ihren heimlichen Geliebten Oginski zeichnet Klaus Maria Brandauer mit beinahe nonchalanter Süffisance und zieht sich damit recht gut aus dieser dunklen Affäre, die ihm zwar den Tod, seinem von rasender Eifersucht geschüttelten Widersacher Starschenski aber ein von Verbitterung und Reue zerfressenes Büßerdasein einbringt Walther Reyer meistert diesen Trapezakt extrem entgegengesetzter Gefühlsausbrüche in eindrucksvoller Manier, deren Düsternis von Karl Paryla in der Gestallt des Gutsverwalters Timoska zu einer wahrhaft beklemmenden Bedrohung verstärkt wird. Mit Elisabeth Epp als wissend-leidender Grafenmutter, Elfriede Ramhapp (Amme), Marianne JVenttric/i (Elgas Kammerzofe) sowie Michael Janisch und Peter Neusser als Elgas etwas zwielichtigen Brüdern, rundet sich die gut profilierte Besetzung, der Kart Eugen Spurny den imposanten Spielraibmen und Leo Bei die gut gewählten Kostüme beistellten. — Zum Glück spielte auch das Wetter mit!

Wiederholungen (in der gleichen Besetzung) finden bis einschließlich 27. Juni jeden Samstag und Sonntag jeweils um 20 Uhr statt.

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