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Vor dem Sturm

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Wiederum ist, nach der Publikation des Sammelbandes „Europa um 1400“ vor drei Jahren, eine bedeutsame Jahrhundertwende zum Gegenstand wissenschaftlicher Debatte geworden: Die „Zwischenlage“ um 1500 war Auftakt zu einer Kette reformatorischer und revolutionärer Prozesse.

Der Aufbruch in die Neuzeit vollzog sich — worauf die unterschiedlichen Erörterungen Wert legen — als Folge von Integration auf staatlicher, ständischer und regionaler Ebene. Zudem provozierte die osmanische Bedrohung die Einbeziehung der jagielloni-schen Dynastie in das europäische Geschehen — und damit die besondere, auch religiöse Funktion des 1526 erbnachfolgenden Hauses Habsburg.

Im Blickpunkt des Sammelbandes stehen auch Widersprüche zwischen den Ebenen der Integration: etwa der intendierten Stärkung monarchischer Zentralgewalt, der Festigung ständischer und konfessioneller Beziehungen und der zunehmenden Verflechtung von Städten mit der umgebenden Landschaft.

Belegt wird, daß die nach innen stabilisierende Integration umgekehrt als Faktor politischer, ethnischer und kultureller Abgrenzung verstanden werden kann und somit, verbunden mit militärischer Innovation, eine Epoche neuartiger europaweiter Konflikte und Konfrontationen eröffnet.

EUROPA 1500. Herausgegeben von Ferdinand Seibt und Winfried Eberhard. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1987. 576 Seiten. Ln.. öS 1.154,-.

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