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Vor den Vorhang, bitte!

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Mit allen Anzeichen eines besonderen Ereignisses wurde Anfang dieses Monats in der Johann-Strauß-Gasse in Mattersburg, Burgenland, das „Atelier am Berg“ mit einer Ausstellung von Werken seiner Besitzer und Erbauer, der Kunsterzieher Professor Georg Gesellmann und seiner Gattin Hannelore Knittler-Gesellmann, eröffnet.

Es ist der über 100 Quadratmeter große Arbeitstrakt (zu dem noch Kellerräume gehören) eines modernen Hauses, das eine gelungene Variante der alten burgenländischen Doppelhäuser mit Hof darstellt, ein hoher Raum mit einer Empore, innen mit Holz verschalt, und großen Dachfenstern, ein idealer Arbeitsund Ausstellungsraum. Die Ausstellung zeigt die beiden aus der Schule von R. C. Andersen hervorgegangenen Künstler als Zeichner und Maler von durchaus eigenständigem Format. Hannelore Knittler mit klaren Bildern und Aquarellen von stark lyrischem Ausdruck und sicher erfaßter Atmosphäre, Georg Gesellmann mit Graphiken, die auf Wesenhaftes und Wesentliches reduziert sind und mit farbig schönen Email-bildem, deren abstrakter Symbolismus in seiner zeichenhaften Einfachheit und seinem sauberen Konstruktivismus überzeugt, Leistungen, die viele und vielversprechende Möglichkeiten ankündigen. Eine sehenswerte Ausstellung, ein sehenswerter Raum.

Zur Sensation wurde die Eröffnung des Ateliers aber, wenn man erfuhr, daß dieser Raum, das neue Atelier im Hause Geselimann, allen begeisterten Schülern der beiden als Freizeit- und Hobbyraum zur Verfügung steht, daß in ihm mit Anleitung der beiden Künstler gemalt und gezeichnet, im Keller modelliert und emailliert werden kann, ein Photoatelier und eine Stereoanlage vorhanden sind, daß weitere Ausstellungen geplant werden, Lesungen, Musikabende, Diskussionen und Vorträge, die das „Atelier am Berg“ zu einem offenen Haus machen sollen, zu einem lebendigen Ort des Lehrens und Lernens, der Begegnungen, echter pädagogischer Leistungen, kultureller Arbeit, der sich die beiden wirklich vorbildlichen Lehrer mit ihrem ganzen Einsatz verschrieben haben.

Hut ab, sie verdienen Respekt und Bewunderung und werden zur Nachahmung empfohlen. Vor den Vorhang, bitte!

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