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Wackersdorf

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Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß hat in einem Brief an die katholischen und evangelischen Bischöfe seines Landes unter Hinweis auf Aktivitäten kirchlicher Gruppen gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf strikt gegen einen ,Mißbrauch“ des Christentums für politische Zwecke Stellung bezogen. Es dürfe zu keiner „Vermischung“ von Kirche und Politik kommen, meinte der bayerische Regierungschef.

Nun kann man im Einzelfall darüber streiten, ob bestimmte Aktivitäten bestimmter kirchlicher Gruppen immer sachgerecht und vor dem Evangelium und der Lehre der Kirche verantwortbar sind. Das steht außer Frage. Was in dem hochnotpeinlichen Bischofsbrief des bayerischen Regierungschefs aber zum Ausdruck kommt, ist ein grundsätzliches Mißverständnis. Denn in der Klage des Ministerpräsidenten schwingt die Meinung mit, Kirche und Glaube hätten sich von der konkreten Welt und ihren Problemen fernzuhalten.

Und mit dieser Meinung befindet sich Bayerns christlich-sozialer Regierungschef in merkwürdiger Gesellschaft. Denn ähnliche Klagen gehören etwa auch zum Standard-Repertoire von Polens General Wojciech Jaruzelski.

Christen können sich aber da wie dort nicht in die Sakristei einschließen. Daß sie mit ihrem Engagement quer zu bestehenden Interessen liegen, ist unvermeidlich.

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