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Wagner & Levi

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Nicht nur Richard Wagner, der ganzeProminentenclan in Bayreuth hatte ein deutlich antisemistisches Vorurteil; umso pikanter, daß der „Parsifal“ von der Uraufführung an und dann einige Jahre lang von dem angesehenen Hermann Levi (Sohn eines Rabbiners) dirigiert wurde.

„Die Reise zu Richard Wagner“ wird daher für den bekannten DDRAutor Rolf Schneider umso komplizierter. Er fragt sich, wie der sensible Levi die spöttische Herablassung gegen ihn und seinesgleichen verkraftenkonnte, die im Festspielmilieu an der Tagesordnung war.

Schneider schrieb nach der Biermann-Affäre einen Schlüsselroman, kam in Schwierigkeiten und hat dann längere Zeit in der Bundesrepublik gearbeitet. In dem Buch konfrontiert er Vergangenheit und Gegenwart: Wagner, Wagnerkult, Bayreuth und Auschwitz. Denn „Die Reise zu Richard Wagner“ führt den Autor auch an die Stätte des Unheils.

Er gesteht die Faszination, der er als Zuhörer in Bayreuth hilflos ausgesetzt ist, allen Bedenken zum Trotz. Er kritisiert den Musiker sowie die versteckten Anspielungen im Text. Rolf Schneider ist nicht immer „gerecht“, aber er behauptet gar nicht, es zu sein.

DIE REBE ZU RICHARDWAGNER Von Rolf Schneider. Verlag Paul Zsolnay, Wien/Dannstadt 1989.216 Seiten, ÖS 198,-.

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