7066041-1992_04_15.jpg
Digital In Arbeit

Wagner-Spaß

Werbung
Werbung
Werbung

Sie sind ein wildes Opernvölkchen, diese Herren Minnesänger und ihr Patron, Landgraf Purzel, der Musikenthusiast und Wagner-Gegner, der die wagnerischen Neutöner aus seinem Reich verbannt. Dafür bevorzugter den Provinz-Musikantenstadl: Die Wiener Kammeroper spielt Johann Nestroys Wagner-Parodie „Tannhäuser" mit der Musik von Carl Binder, eine „Zukunftsposse mit vergangener Musik" (1857).

In Karl Schusters fröhlicher Inszenierung ist Klamauk Trumpf. Mimen tollen über Maxi Tschunkos reizvolle Biedermeierbühne vor dem Bayreuther Festspielfelsen; sie spielen die ans Herz rührende Geschichte von Tannhäuser, seinem verkommenen Liebesleben in der Grotte der unterir-

dischen Delikatessenhändlerin Frau Venus und seinem frivolen Werben um Elisabeth. Doch ist Wagners Devise „Ende.gut, alles tot", so gibt's bei Nestroy ein Happy End. Venus erweckt den verblichenen Sandler Tannhäuser und die vor Gram verstorbene Heulsuse Elisabeth wieder zum Leben.

Regisseur Schuster, Emst R. Bar-thel am Pult und die wartburgische Sängerschar - vor allem Peter Thun-harts Purzel, Sulie Girardis Venus, Christa Webers zickige Elisabeth, Gerhard Pauls pampiger Tannhäuser - bereiten einen Opernspaß, der auch Richard Wagner, einen Freund der Nestroy-Parodie, amüsiert hätte.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung