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Wandel des Priesterbildes?

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Mit dem Problem der priesterlichen Spiritualität beschäftigt sich ein Symposion der Diözese Eisenstadt, dessen Beiträge nun in Buchform vorliegen. Wie in der Einführung klargestellt wird, ging es nicht darum, „die überkommene, in vielen Belangen sehr tragfähige Spiritualität rundweg in Frage zu stellen. Vielmehr sollte versucht werden, auf dem Hintergrund der vorfindbaren Situation das Wertvolle und Gute ins Bewußtsein zu heben.” Der Pastoralsoziologe Paul M. Zulehnerarbeitete auf Grund einer Priesterbefragung die Elemente der pastoralen Spiritualität heraus; dabei ist die Betonung der Dienstfunktion des Priesters wesentlich. Ein Selbstverständnis des Geistlichen als Herr über die Gemeinde im Sinne einer klerikalen Herrschaft ist nach Zulehner in der heutigen pastoralen Situation nicht mehr möglich.

Beachtung verdient im Hinblick auf die Diskussion über die theologische Entwicklung nach dem Konzil die Feststellung von Karlheinz Frankl über die Gefahr, daß aus dem katholischen Verständnis des Priesteramtes als Einrichtung göttlichen Rechts auch die geschichtlichen Ausformungen als göttlich sanktioniert und unwandelbar betrachtet werden. Es soll daher der Versuch unternommen werden, „aus einer gewordenen Spiritualität den unaufgebbaren Glaubensgehalt herauszuschälen.” Nicht nur für Priester, sondern für jeden Christen gilt der Hinweis von Gilbert Niggl, der die Bedeutung des Schweigens für die Spiritualität hervorhob und anregte, das Schweigen wieder zu lernen, um Gott zu Wort kommen zu lassen.

PRIESTERLICHE SPIRITUALITÄT HEUTE von Stefan Läszlö. Mit Beiträgen von Karlheinz Frankl, Heinrich Jürgens, Gilbert Niggl, Karl Rahner, Paul M. Zulehner. Herder Wien-Freiburg-Basel 1977. 180 Seiten, öS 118,-.

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