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Was ist Humanismus?

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Rudolf Bayr legt einen höchst bemerkenswerten Essayband vor: „Die Eiben von Sammezza-no", dessen Essays vor allem Kultur und Landschaft der Toskana und Süditaliens zum Thema haben. Der bei weitem umfangreichste Essay der Sammlung gilt jedoch dem zur Heimat gewordenen Salzburg, dem er sich in kritischer Liebe verbunden fühlt.

Was in allen Essays auffällt, ist ein polemischer Zug, der an die Stelle jener leisen Ironie und Skepsis getreten ist, die bisher für Bayr charakteristisch waren.

Das zeigt sich besonders, wenn er — der hochgebildete Humanist — den landläufigen oberlehrerhaften Humanismus-Begriff angreift, etwa wenn er dem Gymnasialunterricht vorwirft, er überliefere die Griechen so, „als sei ein jeder nicht von einer Mutter geboren, sondern von Praxiteles zurechtgemeistert", oder wenn er es als pervertierten Humanismus bezeichnet, „Kustoden anzustellen, die Geld einheben dafür, daß Trümmer als Trümmer gepflegt, wohl gehalten und bildungskanonisch bleiben".

DIE EIBEN VON SAMEZZANO. Von Rudolf Bayr. Residenz-Verlag, Salzburg 1984. 144 Seiten, Ln., öS 178,-.

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