Das Museum Österreichischer Kultur in Eisenstadt wirft in seiner Sonderausstellung „Was ist neu an der Neuzeit?" Fragen auf, die an unser fortschrittsgläubiges, positivistisches Weltbild rühren. Werden doch Daten wie 1492 seit Generationen als Übergang vom finsteren Mittelalter in die aufgeklärte Neuzeit angesehen. An einigen wesentlichen Themen wie der menschliche Körper, das religiöse Denken, die Vorstellung von Leben und Tod, von Diesseits und Jenseits, von Frieden und Krieg werden Veränderungen des Denkens vom Mite-lalter zur Neuzeit dargestellt.
Die Ausstellung möchte, Jucht" und „Finsternis" ein wenig umverteilen, möchte zeigen, daß manches Neue (Fortschrittliche?) durchaus mittelalterlich ist, daß Zäsuren etwas Fragwürdiges sind und von Gegenstand zu Gegenstand individuell gesetzt werden müßten, daß es Themen gibt, die in der Neuzeit ebenso behandelt werden wie im Mittelalter, aber anders gestaltet, daß Bildformen weiterleben, aber mit anderen Inhalten gefüllt werden.
Eine wichtige historische Ausstellung, die viel zum Verständnis unserer politischen Gegenwart beizutragen vermag. (Bis 2. Juni)
Michael Verjux, Lichtprojektion, 1989
