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Digital In Arbeit

Was soll die Philosophie?

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Bescheidenes Anerkennen wesentlicher Denkanstöße durch Vorgänger und Mitstreiter sollte sich, für Philosophen zumal, von selbst verstehen. Leider ist diese „wissenschaftliche Redlichkeit" nicht die Regel. Umso wohltuender, wenn eine Untersuchung sie nicht nur verspricht, sondern bis in den sprachlichen Ausdruck hinein exerziert. Dazu gehört auch die Selbstbescheidung, klar umrissene Teilfragen sorgsam zu erörtern, statt genial aufs Ganze gehen und so brillieren zu wollen.

Ein kleinerer, aber verständiger Leserkreis weiß es zu würdigen, besonders, wenn die Arbeit so beispielhaft im doppelten Sinn gerät: Spezielles weist dann Grundsätzliches auf, das einzelne Problem kann philosophische Methode paradigmatisch zeigen. Am konkreten Exempel, dem Kant folgenden Deutschen Idealismus Fich-tes, Sendlings und Hegels, stellt sich so Philosophieren anschaulich schrittweise als Mühen um den Begriff, als „Rekonstruktion der natürlichen Weltauffassung" und reflexive Erhellung „vorphilosophischen Bewußtseins" dar. Die Eigendynamik solchen Entwicklungsprozesses geht freilich über die Denkanstöße hinaus - quod erat demonstrandum.

DIE GRENZEN DER VERNUNFT. Eine Untersuchung zu Zielen und Motiven des Deutschen Idealismus. Verlag Anton Hain, Frankfurt/Main 1991. 321 Seiten, öS 530,40.

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