6944698-1983_40_10.jpg
Digital In Arbeit

Weiser Dialog

Werbung
Werbung
Werbung

Der greise Arnold Toynbee, Jahrgang 1889, spricht mit dem jüngeren Japaner Daisaku Ikeda, Jahrgang 1928.

Weitgehende Übereinstimmung der beiden Gesprächspartner in bezug auf Mensch, Umwelt, politisches Leben, Krieg und Frieden, Philosophie und Religion. Pessimistischer als der aufgeklärte Buddhist sieht Toynbee, der seine christliche, seine europäische Herkunft nicht vergessen kann, über diese heutige dem Selbstmord so nahe Menschheit.

Toynbee: „Das ethische Niveau des Menschen war immer niedrig, und es hat sich nicht gehoben.“ Die Diskrepanz zwischen Technik und Moral sei heute größer als je zuvor: „Und das ist nicht nur einfach erniedrigend, es ist lebensgefährlich.“

Toynbee weiter: „Unsere derzeitige Lage sollte uns demütig machen, und dieses Gefühl der Demut sollte uns anspornen, jene Würde zu erlangen, ohne die unser Leben wertlos und ohne wahres Glück ist. Die menschliche Würde wird nicht in der Technik erreicht, worin die Menschen so geschickt sind, sondern nur auf dem Gebiet der Moral. Und moralische Leistungen werden danach gemessen, wieweit unsere Handlungen von Mitgefühl und Liebe, nicht von Habgier und Aggression geleitet werden.“

Ein Weiser aus dem Abendland, ein Weiser aus dem Morgenland: zwischen ihnen das Blutmeer der heutigen Menschheit

WÄHLE DAS LEBEN. Ein Dialog. Von Arnold Toynbee und Daisaku Ikeda. Claassen Verlag, Düsseldorf 1982. 400 Seiten, geb., öS 302,50.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung