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Welche Moderne?

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Unsere Zeit wird heute oft als eine des „Postismus" bezeichnet - ironisch könnte man sagen: Sie kommt überall zu spät. Jedenfalls aber soll „die Moderne" überwun- den werden - freilich stößt sich diese an einem allzu dehnbaren Begriff dieser Moderne. Übereinstimmung dürfte herrschen, daß Aufklärung und Französische Revolution kon- stitutiv für sie sind. Schrille Disso- nanzen gibt es bereits in der Bewer- tung dieser Ereignisse.

Günther Rohrmoser geht den viel- fältigen Verflechtungen von Reli- gion und Politik seit der Zwei-Rei- che-Lehre von Augustinus nach und erweist damit das Scheitern der ver- nunftbestimmten Trennung dieser beiden Bereiche menschlichen Le- bens. Mit diesem Scheitern disku- tiert der Autor auch die Renais- sance konservativen Denkens, wo- für Carl Schmitt, Georg Friedrich Hegel, Thomas Hobbes und andere die Wortführer sein sollen.

Hermann Lübbe spannt unter dem Titel „Die Aufdringlichkeit der Geschichte" den Bogen vom „Hi- storismus zum Nationalsozialis- mus", etwa 80. Jahre. Insgesamt möchte er „eine Philosophie der mo- dernen Kultur" erarbeiten, die er in „Beschreibungen und Analysen" und „Rückblicken" darlegt.

Beide stellen die fortschreitende Verwissenschaftlichung unserer Zi- vilisation in Frage und kommen zum Schluß, daß die restlose Rationali- sierung der Politik scheitern muß.

Rohrmosers und Lübbes Analy- sen sind scharfsichtig; ihnen man- gelt aber fast zur Gänze die Per- spektive in die Zukunft.

RELIGION UND POLITIK IN DER KRISE DER MODERNE. Von Günther Rohrmoser Styria Verlag, Graz/Wien/Köln 1989. 206 Sei- ten, öS 250,-.

DIE AUFDRINGLICHKEIT DERGESCHICH- TE. Von Hermann Lübbe. Styria Verlag, Graz/ Wien/Köln 1989. 360 Seiten, öS 420,-.

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