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Welt auf dem Kopf

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Als man zu den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik in diesem Jahr Spanisches suchte, wurde der unermüdliche Forscher, Dirigent und Kontratenor Rene Jacobs bei dem italienisch geschriebenen Opus von Francesco Conti fündig: „Don Chis-ciotte in Sierra Morena" läßt sich ohne Gewaltanwendung einem heutigen Publikum schmackhaft machen. Die Hofdichter Zeno und Pariati konnten die Handlung des 1719 in Wien ur-aufgeführten Werkes über den Ritter von der traurigen Gestalt als bekannt voraussetzen, der Hof komponist Conti setzte parodierende Schnörkel.

Man hatte den Franzosen Roland Topor als Ausstatter gewonnen, der gleich im ersten Bild zeigte, daß die Welt auf dem Kopf steht. Nicht nur der Don mit seinem von Ritterroma-nen verwirrten Kopf sah Gespenster und Zauberei, rückte Windmühlen und Weinschläuchen als Gegner zuleibe. Auch die Liebesintrigen blieben nicht streng auf dem Boden der Vernunft. Der Regisseur Jean-Louis Jacopin hielt das Spiel in Bewegung, mehr aber noch der Dirigent Rene Jacobs mit einem Ensemble von Sängern, die in der Alten Musik zu Hause sind und von denen einige viel Spieltemperament mitbrachten. Das Orchester „Concerto Köln" bot die sichere musikalische Basis.

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