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Weniger Taktik

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Obwohl nicht wenige zumindest hofften, daß es dem steiri-schen Ärztekammerpräsidenten Primarius Richard Piaty gelingen könnte, Fritz Daume bei der Neuwahl des gesamtösterreichischen Ärztekammerpräsidenten wenigstens hart zu bedrängen, war die Überraschung doch einigermaßen groß, als feststand, daß Piaty als glatter Sieger aus dem Rennen hervorgegangen war. Und obwohl sich beide, Piaty und Daume, gleichsam händchenhaltend bemühten, das Wahlergebnis als üblichen Turnuswechsel in der Präsidentschaft der Ärztekammer — nach Wien eben ein anderes Bundesland — zu deuten, steckt hinter dem Votum der Länderpräsidenten und ihrer Stellvertreter für Piaty mehr als nur eine ausgemachte Wachablöse.

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Obwohl nicht wenige zumindest hofften, daß es dem steiri-schen Ärztekammerpräsidenten Primarius Richard Piaty gelingen könnte, Fritz Daume bei der Neuwahl des gesamtösterreichischen Ärztekammerpräsidenten wenigstens hart zu bedrängen, war die Überraschung doch einigermaßen groß, als feststand, daß Piaty als glatter Sieger aus dem Rennen hervorgegangen war. Und obwohl sich beide, Piaty und Daume, gleichsam händchenhaltend bemühten, das Wahlergebnis als üblichen Turnuswechsel in der Präsidentschaft der Ärztekammer — nach Wien eben ein anderes Bundesland — zu deuten, steckt hinter dem Votum der Länderpräsidenten und ihrer Stellvertreter für Piaty mehr als nur eine ausgemachte Wachablöse.

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Wer die Auseinandersetzungen zwischen den Krankenkassen und den Ärzten seit der 29. ASVG-Novel-le und das Vorgeplänkel zur Neuwahl des gesamtösterreichischen Ärztechefs verfolgt hat, dem muß aufgefallen sein, daß sich Piaty in einer viel deutlicheren Sprache zu Wort gemeldet hat als der immer lavierende Fritz Daume. Während Piaty auf diese Weise in einer Zeit harter gesellschaftspolitischer Konfrontationen in der Gesundheitspolitik unmißverständlich zu verstehen gab, wo sein Standort ist, und es dabei auch nicht an Kritik gegenüber dem Ärztechef und Chefverhandler

Daume fehlen ließ, verlegte sich Fritz Daume auf taktische Schachzüge am grünen Tisch, um dann verlauten zu können, man sei zu einem „für beide Seiten befriedigenden Ergebnis“ gekommen. Ob das Ergebnis für die Ärzteschaft immer so befriedigend war, wie Daume glaubte, wird in Ärztekreisen eher bezweifelt.

So überzeugt, wie er seine Verhandlungen mit den sozialistischen Kassenchefs wertete, war Daume auch bezüglich seiner Wiederwahl als erster Ärztevertreter im Lande. Doch die Rechnung ohne den Wirt zu machen, kann auf die Dauer nicht gut gehen, wobei der Wirt hier jene sind, die Daume zu vertreten hatte — die österreichischen Ärzte. Und für diese war der steirische Primararzt Piaty, der es schon bei den steirischen Ärztekammerwahlen verstanden hatte, die große Mehrzahl der Ärzte auf seine unabhängige Liste zu vereinigen, die lagische Alternative.

Um der Person Daumes gerecht zu werden, muß man ihm uneingeschränkt zugestehein, daß er sich in den harten Verhandlungen mit den überwiegend sozialistisch dominierten Krankenkassen als guter und verbissener Verhandler erwiesen hat und wahrscheinlich auch immer das Ziel vor Augen hätte, das Beste herauszuholen. Aber während es am grünen Tisch fast ausschließlich um Honorarfragen ging, die natürlich in der, Öffentlichkeit immer mit einem Wermuts'tropfen verbunden sind, steckte der Kern der Konfrontation

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