Funktionäre der Ärztekammer malten Anfang Dezember das Gespenst einer drohenden Ärztearbeitslosigkeit an die Wand: „Der österreichischen Ärztekammer geht es mit dieser Flucht an die Öffentlichkeit vor allem darum, zu verhindern, daß Studenten, die heute oder morgen ihr Medizinstudium beginnen, nach der Promotion arbeitslos vor den Türen der Spitäler stehen.“ Bereits einige Wochen vorher hatten die Studentenvertreter der Medizinischen Fakultät der Universität Wien — allerdings mit anderem Ziel — Alarm geschlagen: den rund 1400 Erstinskribenten an der Fakultät steht eine
Der Tod des nicht nur in der Steiermark ungemein beliebten Landeshauptmannes und ÖVP-Politikers Josef Kramer im Jahr 1971 werde — so hieß es damals fast einmütig — in der steirischen ÖVP einen in kürzerer Zeit kaum zu kittenden Riß hinterlassen. Als Friedrich Niederl, dem Vermächtnis des populären Verstorbenen folgend, von der ÖVP-Steiermark zum Nachfolger Josef Krainers gekürt wurde, beneidete ihn kaum jemand um dieses schwere Erbe. Die Hypothek des großen Vorgängers, der geringe Bekannt-heitsgrad Niederls und Zweifel an seinen Fähigkeiten, mit genügender Sicherheit und
Obwohl nicht wenige zumindest hofften, daß es dem steiri-schen Ärztekammerpräsidenten Primarius Richard Piaty gelingen könnte, Fritz Daume bei der Neuwahl des gesamtösterreichischen Ärztekammerpräsidenten wenigstens hart zu bedrängen, war die Überraschung doch einigermaßen groß, als feststand, daß Piaty als glatter Sieger aus dem Rennen hervorgegangen war. Und obwohl sich beide, Piaty und Daume, gleichsam händchenhaltend bemühten, das Wahlergebnis als üblichen Turnuswechsel in der Präsidentschaft der Ärztekammer — nach Wien eben ein anderes Bundesland — zu deuten, steckt hinter dem Votum der Länderpräsidenten und ihrer Stellvertreter für Piaty mehr als nur eine ausgemachte Wachablöse.
Die 2. Novelle zum Krankenanstaltengesetz von Österreichs vielkritisierter Gesundheitsverantwort-liohen, Primaria Ingrid Leodolter, als der Stein der Weisen für die längst fällige Spitalsreform angepriesen, war für die Ärzteschaft im besonderen, aber auch für die Oppositionsparteien von Anfang an ein rotes Tuch. Sie entdeckten unter dem Tuch, schön versteckt und noch schlummernd, den Hauptkern der sogenannten Reform, jene Maßnahmen, die rein gesellschaftspolitische Zielsetzungen erkennen ließen. Und rund um das Tuch lagen vereinzelte rein kosmetische Eingriffe in das