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Wer war Reich?

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Lange Zeit unterschätzt und vergessen, dann im Verlauf der Ereignisse des Jahres 1968 als Leitfigur wiederentdeckt und überschätzt, harrt das Werk von Wilhelm Reich nach wie vor einer objektiven Beurteilung.

David Boadella, englischer Psychotherapeut unternimmt in seiner Biographie den Versuch, nicht nur die Sexualtheorie, sondern das vielgestaltige Gesamtwerk Reichs (von der Charakterologie bis zur Krebsforschung und Weltraumforschung) darzustellen.

Bereits der Untertitel des Werkes verrät das Programm Boadeilas. Der in den USA bekanntlich verfemt im Gefängnis verstorbene Reich wird trotz einiger kritischer Passagen im wesentlichen zu einem verkannten Märtyrer hinaufstilisiert.

Trotz dieser Parteinahme ist das Buch verdienstvoll, gerade weil es nicht nur den Freudo-Marxisten Reich vorstellt, sondern auch die bis heute heftig befehdeten Kosmostheorien (Reich glaubte zeitweilig bekanntlich an Angriffe aus dem Weltall und fliegende Untertassen).

Ob diese Biographie allerdings den Streit um Reich lösen wird, kann man füglich bezweifeln.

WILHELM REICH. Leben und Werk des Mannes, der in der Sexualität das Problem der modernen Gesellschaft erkannte und der Psychologie neue Wege wies. Von David Boadella, Scherz Verlag, Bern/München, 1981.366 Seiten, Ln., öS 27340

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