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Wider dien „Zeitgeist“

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Er ist ja scho n so etwas wie eine Institution: Erik v. Kuehnelt- Leddihn, wenn er Don-Quijote gleich gegen den Zeitgeist kämpft, gelegentlich gegen Windmühlen, dann aber wieder auch einen echtem Gegner erspähend.

Auch sein neues Buch, dessen Untertitel allerdings mehr verspricht, als es eimzuhalten vermag, ist eine Kampfansage: gegen Mittelmäßigkieit, Opportunismus und Angleiichung an welchen „Zeitgeist“ auch immer.

Freilich, mit seinen Urteilen und Folgerungen ist es eine zweischneidige Sache. Manchmal scheint es einem, als; träfe er wirklich ins Schwarze, manchmal in Grauzonen, und manchmal geht es völlig daneben.

Formulierungen wie „die meisten Völker stammten von Affen ab, die Österreicher hingegen vom Chamäleon“ oder vom Österreicher als „Phantasten, der an Phantasielosigkeit leidet“, stehen neben wahllosen Ausfällen gegen Demokratie, Nivellierung und Modernismen.

Aufsätze über den „Proletkult“ oder die „Tyrannis der Mittelmäßigkeiten“ versprechen mehr als sie halten, und die nostalgischen Rückblicke auf eine von vielen heute herbeigewünschte Donaumonarchie sind halt auch nicht mehr, was sie waren.

Dennoch: dieser kämpferische Einzelgänger provoziert einen, er fordert heraus, meist zum Widerspruch, aber gelegentlich auch zum Beifall. Mag sein, daß er zuviel rot sieht, aber dies kann auch eine korrektive Funktion annehmen, dort, wo man alles in Rosa zu tauchen gewohnt ist.

Und schließlich: warum sollte es nur Holls und Nennings und nicht auch einen Kuehnelt-Led- dihn geben?

AUSTRIA INFELIX. Die Republik der Neidgenosaen. Von Erik Kuehnelt-Leddihn. Böhlau-Verlag, Wien 1983. 218 Seiten, Pbck., öS 240,-.

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