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Widersprüchlich

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Philosophieren „im helvetischen Dasein” unterscheidet sich womöglich doch vom nach-denklichen Leben anderswo in Europa; wenn die Gedanken zusätzlich dem „philosophischen Glauben” des Existentialismus verpflichtet sind wie die der Schweizer Philosophin Jeanne Hersch (geborep 1910 in Genf), wird ihre Behauptung, „die Gegebenheiten des Menschseins ändern sich nicht”, allerdings sehr be-denklich. Denn ob und wie „die Hoffnung, Mensch zu sein”, sich erfüllen könnte, hängt ja erheblich davon ab, was jeweils als „im eigentlichen Sinn Mensch” bewertet wird.

Dabei spielen politische und soziale Faktoren sowie Veränderungen eine Rolle, so daß die Entscheidung der Autorin, ihre Essay sammlung 14 Jahre nach der Erstveröffentlichung noch unverändert neu herauszugeben, fraglich erscheint. Zwar haben die in den 19 Beiträgen besonders hervorgehobenen Probleme wie politische Erpressimg mit kollektiver Geiselnahme, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfe oder die Verantwortung des Wissenschaftlers seither nichts von ihrer Brisanz verloren. Aber mögliche Lösungswege werden je nach gesellschaftlichem und weltpolitischem Kontext je anders zu finden sein. Die dazu erforderliche „education permanente” indessen, der lebenslange Bildungseifer, kann gerade von widersprüchlichen Überlegungen wie diesen gefördert werden.

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