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Wie Falco

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(Landestheater Linz; „Nabucco“ von Giuseppe Verdi) In weißer Galauniform, mit Sonnenbrille und Reichszepter, das brill antinesteife Haar glatt zurückgekämmt, so erscheint der neue „Nabucco“ auf der Bühne des Landestheaters. Später läßt Werner Michael Esser den babylonischen König im Wahnsinnsfieber gar im Sandkasten spielen. Neben dem geschniegelten Fal- co-Typ bewegt sich dracula artig der Oberpriester Baal mit Schwalbenschwänzchen, Abigaü, Nabuccos unechte Tochter, übt als Hautevolee-Dame Rache an IsmaeL

Esser geht es bei dieser schockierenden Neuinszenierung um die Darstellung der Macht über ein unterdrücktes Volk in der Form experimentierfreudigenRisikothea- ters. Ausstatter Kurt Pint verwandelt die nylonvexhangene Szene rasch durch Pro j ektianen und Lichteffekte. Klamauk und operettenhaf- ter Spuk zerren das Drama leicht ins Lächerliche.

Verdis Musik ist - auch deutsch gesungen - gottlob nicht umzubringen. Roman Zeilinger hält das ferienreife Bruckner-Orchester in

Schwung, Riccardo Lombardis Nabucco kompensiert die heldenbaritonalen Mängel durch Belcan- tokultur, Maria Russos Abigail ist stark genug, daß man die fachgerechte Besetzung mit einer Hochdramatischen nicht vermißt. Zurück bleibt Zwiespalt im Publikum, das mit verzögertem Einsatz applaudierte.

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