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Wie Hollywood

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(Salzburger Festspiele: „Unballo in maschera“ von Giuseppe Verdi). Karajans Vermächtnis an die Festspiele 1989 wurde zwar zum Publikumstriumph für den Einspringer, Sir Georg Solti, ein glanzvolles Ereignis war die Premiere dennoch nicht. Zu sehr verrannte sich der britische Filmregisseur John Schlesinger in seine Vision eines operet-tenhaften Inszenierungsrummels.

Bühnenbildner William Dudley nützte die große Festspielbühne bis zum Rand: Erzeigt eine prachtstrotzende Barockbibliothek König Gustafs HL von Schweden, düstere Ruinen, in denen die Magierin Ulri-ca haust, ein verschneites Schweizer Chalet Graf Renes und, als Höhepunkt, ein monströses Operntheater, das rotiert, damit die Zuschauer die Loge des Königs, die Bühne mitsamteiner Ballettaufführung und ein Prunkstiegenhaus bestaunen können. Betriebsamkeit ist Trumpf. Liebe, Eifersucht, politischer Mord gehen unter in einer Hollywood-Show.

Musikalisch und in der Besetzung dominiert Mittelmaß. Solti zelebriert Verdi breit und versponnen -Melancholie statt Sinnlichkeit I Placido Domingo ist als König Gustav ein Charmeur mit Momenten voll Tenorfeuer, Josephine Bar-stows Amelia versagt als Sopran wie als Persönlichkeit. Leo Nucci orgelt mit prächtigem Volumen, zeigt aber zu wenig Empfindsamkeit. Sumi Jo ist ein koketter Page, Florence Qui-var eine dämonische Ulrica. Kartenpreise bis zu 3.300 Schilling war diese Aufführung nicht wert

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