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Wiederum Parzifal

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Mit dem 1000-Seiten-Werk „Der Parzifal des Wolfram von Eschenbach“ legt Dieter Kühn nach den Büchern über Oswald von Wolkenstein und Neidhart von Reuenthal den letzten Teil seiner Mittelaltertrilogie vor.

Die erste Hälfte des Werkes widmet sich „Leben, Werk und Zeit des Wolfram von Eschenbach“. Aufbauend auf Selbstzeugnissen und auf — meist zweifelhaften — Quellen Dritter, versucht Kühn, die Lebensumstände Eschenbachs zu rekonstruieren. Es geht dem Autor dabei weniger um die genaue Beschreibung, wie es wirklich war, sondern darum, beim Leser eine Empfindung für die damaligen Lebensgewohnheiten hervorzurufen. Wieweit sich Kühn dabei von der Wirklichkeit hinwegerzählt, sei dahingestellt.

Der zweite Teil des Werkes beschäftigt sich mit der eigentlichen Ubersetzung des Parzifal. Vor die Wahl zwischen einer Ubersetzung in Prosa oder in Reimen gestellt, entschied Kühn sich klugerweise für einen interessanten Mittelweg. Kühn läßt den Reim weg, hält sich aber an den Verstakt des Originals. Wieweit die Ubersetzung, gelungen ist, darüber streiten bereits die Germanisten.

Ein interessantes Buch für Leser mit Interesse für das Mittelalter — wenngleich Friedells durchaus angreifbare Schilderung der Epoche in der „Kulturgeschichte der Neuzeit“ noch immer die farbigste Darstellung bleibt.

DER PARZIFAL DES WOLFRAM VON ESCHENBACH. Von Dieter Kühn. Insel Verlag Frankfurt. 1986, 943 Seiten, Ln., öS 374,40.

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