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Womit Ordensfrauen Geld verdienten

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Am Eingang zu dieser Ausstellung des Vorarlberger Landesmuseums hängt ein altes Foto, das den Konvent von Mariastern-Gwiggen zeigt: fast alle Schwestern, einschließlich der Äbtissin, halten einen Stickrahmen oder ähnliches in Händen. Und außer Katalog ist der neue Wiener Erz-bischof Hans-Hermann Groer mit der Mitra zu sehen, die die Schwestern von Marienfeld gestiftet haben; Marienfeld ist eine Tochtergründung von Gwiggen. Die Schau, die bis 16. November gezeigt wird, gewährt Einblick in Bereiche kirchlicher und liturgischer Kultur, die in erster Linie von Schwesterngemeinschaften der verschiedensten Orden getragen wurde und wird Die „Klosterarbeiten aus dem Bodenseeraum“ umfassen Goldstickereien, vom „Rauch“(Vesper)mantel bis zu Altartüchern, Mini-Altärchen, künstliche Blumensträuße, Reli-quiare, Wachsstöcke, Wachs-jesuskindle in allen Größen.

Die lustigsten Arbeiten stammen aus dem Thurgauischen: in Schneckenhäuschen gebosselte Schwestern und Patres im Habit, wie sie früher vor den Wallfahrtskirchen verkauft wurden, ein beliebtes Kinderspielzeug. Die Handarbeiten der Dominikanerinnen (Bludenz) und Benediktinerinnen (Kellenried) haben aber nicht nur anderen gedient, sondern auch dem eigenen geistlichen Stand. Man verfertigte „Seelenbräutigame“, bewegliche Jesusfiguren, denen der Schmuck umgehängt wurde, den die Novizinnen vor ihrem Eintritt trugen.

Spitzen- und Stickbildchen mit dem Herzen Jesu gleichen jenen Angebinden, die Mademoiselle in der Rokokozeit ihrem Galan verehrte. „Kastenbilder“, kleine Klosterzellen mit Wachsfigurinen und Inventar, erhielten die Verwandten bei der Profeß.

Von diesen „schönen Arbeiten“ aus dem 17. bis herauf ins 20. Jahrhundert ist keine Wegweisung für kirchliche Kunst heute zu erwarten, aber sie bietet ungewohnte Einblicke in die Zölibatskultur von Klosterfrauen.

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