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Zahlenspiele

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Das Festival „Wien modern" hatte ein Fünf-Stunden-Monsterfinale im Konzerthaus: Eine „lange Nacht" der neuen - und mitunter auch nicht ganz neuen - Klänge, die das Publikum geradezu magisch anzogen. Traten doch in mehreren Sälen Spitzenensembles - Percussions de Strasbourg, Ensemble modern, Kaspar de Roo, ORF-Symphonieorchester unter Ar-turo Tamayo und Solisten wie der Geiger Emst Kovacic - zur Hommage für den heuer verstorbenen Avantgardepapst John Cage an.

„Musik im Raum" war die Devise dieser bunt schillernden, auch etwas chaotisch wirkenden Revue. Was man hörte, waren Werkfragmente, Trümmer, Klangfetzen, die aus allen Ecken des Saals quollen. Und dazwischen Meditatives. Von John Cages „Atlas Eclipticalis" und verschiedenen Zahlenstücken über Iannis Xenakis' „No-mos gamma für 98 Musiker" und Emmanuel Nunes „Quodlibet" bis zu Henzes Zweitem Violinkonzert -Musik, deren Inspirationsquelle Mathematik ist und die dank schlüssiger Zahlenkonstellationen und -spiele zum Hörerlebnis wird.

„Wien modern" hat sich mit diesem Finale für keine Idee, keine Richtung, kein Credo entschieden. Offene Werkformen demonstrierten, wieoffen heute die Musikszene ist. Und das Publikum, das „Wien modern" treu blieb wie im ersten Jahr, kam in Scharen, um das Abenteuer der „offenen Szene" zu erleben.

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