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Zölibat

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Die Zölibats-Diskussion wird wieder heiß. In Ariccia bei Rom tagte eine selbsternannte „Synode der verheirateten katholischen Priester und ihrer Frauen“. Der „Spiegel“ widmet — als altbewährtes Flaggschiff des .Zeitgeistes“ — dem Thema viele Hochglanzseiten. In einem Münchner Verlag erscheint ein Buch mit Selbstzeugnissen von Lebensgefährtinnen von Priestern.

Nun ist es durchaus legitim, über den Pflichtzölibat — der in der Christenheit eine Sonderform der lateinischen Kirche ist — theologisch ernsthaft zu diskutieren. Die Art und Weise, wie jetzt wieder einmal eine Antizölibats-Kampagne in Gang gebracht wird, kann aber dieser Diskussion nur schaden.

Vieles an der Kampagne entlarvt sich von selbst: das absatzträchtige Stichwortbringen für neuerschienene Bücher, die bedenkenlose Zurschaustellung der

,JSelbstverwirklichung“ als des höchsten Wertes, die völlige Abwesenheit der spirituellen Dimension, die totale Verkennung des eigentlichen Charakters der Kirche.

Pro und kontra Pflichtzölibat gibt es tausend Argumente. Der Zölibat kann — wie die Ehe — gut oder schlecht gelebt werden. Letzten Endes scheint es in der neuen Kampagne, aber gar nicht um den Zölibat zu gehen, sondern um das .Ärgernis“ Kirche an sich, um diese Kirche, die sich partout nicht total „der Welt“ anpassen und im diffus-liberalen Meinungsbrei der gängigen Ideologien mitschwimmen will.

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