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Zu viele Zutaten

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Ein Kunstmärchen nach der „Man nehme"-Methode: eine Heldin von Lewis Caroll, einen Sack Zwergerln von Swift, eine böse Gouvernante und einen schurkischen Vormund von Dik-kens — und Prisen und Häppchen aus vielen, vielen Töpfchen und Tiegeln mit angelsächsischen Spezialitäten.

Lauter gute Sachen. Warum das Ding trotzdem sitzengeblieben ist? Vielleicht war es des Guten zuviel? Rudolf Rocholl ist kein schlechter Ubersetzer, aber bei „Mistress Masham's Repose" = „Schloß Malplaquet" hätte wohl nur eine sehr freie, sehr inspirierte Nacherzählung einiges von den Reizen vermitteln können, die das Buch für den entsprechend belesenen Briten haben mag.

Eklektische Werke leben zu einem guten Teil von der Lust am Wiedererkennen des anderswoher Vertrauten, hier aber wird ständig mit Stichworten operiert, die nicht ins eingefleischte Bildungsbewußtsein, sondern bestenfalls auf Papier treffen.

Schon das Original ist etwas zu stark gewürzt, der deutsche Abklatsch aber wirklich unverdaulich: Die unbewältigte Sprache drängt sich vor und verdeckt die möglicherweise nicht unhübschen Bilder.

SCHLOSS MALPLAQUET. Von T. H. White. Eugen-Diederichs-Verlag, Düsseldorf 1981. 239 Seiten, Ln.. öS 226.50.

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