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Zur Morgenröte

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Die Schwierigkeiten mit der christlichen Eschatologie rühren nicht nur daher, daß das moderne Weltbild nicht mit dem Weltbild übereinstimmt, das den Vorstellungen über Himmel, Hölle und Fegefeuer zugrundeliegt, sondern auch daher, daß es nicht immer ganz leicht zu unterscheiden ist, ob bestimmte Aspekte (z. B. die unsterbliche Seele, das Fegefeuer, der Auferstehungsleib usw.) zum Wesen des christlichen Glaubensgutes gehören oder zeitgebundene und damit an eine bestimmte Philosophie und deren Interpretationsmuster gebundene Vorstellungen sind.

Diesbezüglich von der Bibel bis zu den kirchlichen Lehraussagen der Konzilien und zu den Thesen moderner Theologen gründlich Spreu von Weizen geschieden zu haben, ist das Verdienst des Holländers Ambroos R. van de Walle. Er versteht es didaktisch sehr geschickt darzutun, daß z. B. verschiedene Aussagen der Bibel nur bildlich gemeint sein können, weil sie — nähme man sie wörtlich — sich widersprechen bzw. einander ad absurdum führen würden.

Daß die Wahrheit über das, was uns im Jenseits erwartet, dennoch nicht eine Sache ist, die man getrost in Händen halten und schwarz auf weiß nach Hause tragen kann, sondern daß man unter Aufbietung aller Kraft um sie zu ringen hat, signalisiert schon der Titel des Buches.

BIS ZUM ANBRUCH DER MORGENROTE. Von Ambroos R. van de Walle. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1983, 308 Seiten, kart., öS 296,40.

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