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Daniel Spitzer ist einer der ersten Wiener Meister des feinen, witzigen Feuilletons. Geboren wurde er 1838 als Sohn mährischer Juden in Wien, nach kurzer Beamtenlaufbahn wußte er, wem sein Leben gehörte: Der Satire. Aus seinem Werk wurde vor kurzem im Cafė Sperl gelesen.

Als Pressefreiheit und Ringstraße noch jung waren, erfand er, in erster Linie für die Neue Freie Presse, die wöchentliche Kolumne „Wiener Spaziergänge”. Verwandt also den Peripatetikem unter den Philosophen wandelte er durch die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts und bedachte, was ihm so vor die Füße geriet: Budgetdefizite, Ministerdemissionen, Amtsmüdigkeit, Korruption. Nie polemisch, immer elegant, von der heiteren Seite. Seine Kritik führte immer zur Pointe, ln seinen Glossen hatte er immer die bessere Vergangenheit im Auge; an eine schönere Zukunft glaubte er nie.

Womit er nicht unrecht haben sollte. Hört oder liest man seine Zeitbetrachtungen, so hat sich bis heute an den Zuständen wenig geändert. Was Spitzer über die Lesefaulheit der Neureichen, über die Gleichberechtigung der Geschlechter hnd über den „Verschönerungsvandalismus” der Gründerzeit anmerkte - man könnte meinen, er schrieb dies alles jetzt. Als Humorist und Karikaturist der Feder hat er das ewig österreichische typisiert.

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