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ZWISCHEN DEN ZEILEN

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„Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt“ — so sind die gefährlichsten Ideen nicht die falschen Ideen, sondern die richtigen Ideen, nicht ganz zu Ende gedacht.

Wenn man „Frechheiten“ liest für „Freiheiten“: ist das dann immer bloß nur ein Druckfehler?

„Mir fehlen die Worte", das sagen bloß jene, die auch ansonsten mehr reden als sagen.

Die Welt des Thomas Bernhard ist grau in grau, also spannungslos, völlig problemlos, also bequem erträglich (wie der Verkaufserfolg seiner Bücher und Stücke stringent beweist); zumindest nicht weniger unerträglich als eine zuckerifarbene Welt. Die reale und wirkliche Welt aber gibt sich zwielichtig schwarz und weiß; sie fluoresziert im heißen Sonnen- und kalten Mondlicht. Wölbt über schreiendes Rot ein sattes, zufriedenes Himmelblau; flicht in die finstere Flut eine silberne Strähne. Die Welt teile quelle fluktuiert vom blankesten Gold bis zum stumpfesten Dreck; und darüber nicht zu erblinden: das ist die Kunst.

Manche Autoren sind so bescheiden, daß sie nichts anderes als Plagiate schreiben.

Das Geschwätz, als das Reden ausschließlich über Wirkungen ohne Ursachen, bloß über Folgen anstatt über Gründe, rührt von der Angst her, Ursachen konstatieren zu müssen: den Dingen, das heißt sich selbst, auf den Grund zu kommen.

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