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ZWISCHEN DEN ZEILEN

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In den älteren Romanen begegnen noch Stolze, in den neuesten bloß Beleidigte. Ebenso steht es wohl um die Autoren selber, man vergleiche zum Beispiel den Thomas Bernhard mit Joseph Conrad.

Beim Wiederlesen von Büchern entdecken wir staunend, daß wir damals just jene Seiten glatt überblättert haben, auf denen damals geschrieben stand: „tua res agi- tur“. Ach, wie wenig also wird jetzt diese zweite Lektüre uns nützen? Erfahren wir lesend wirklich nur, was wir schon wissen? Erinnerungen an das, was wir damals schon hätten gewußt haben sollen: Mahnung an irgend etwas, von dem wir jetzt nichts als bloß wissen, daß wir es jetzt eben wissen sollten?

Die Menschen zum Nachdenken bringen nicht über die Dinge, nur über die Wörter — zum Beispiel über das Wörtchen „nur“ (woraus eine ganze Philosophie sich entwickeln ließe).

Reminiszenzen sind nicht falsche Zitate, sondern verdaute Zitate: der Teil der Lektüre, (Jen wir nun nicht mehr im Munde haben, sondern bereits in Fleisch und Blut.

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