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Die Kirche folgt den Föderalisten

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Als Papst Paul VI. inmitten des aufblühenden Prager Frühlings am 16. Mai 1968 dem Apostolischen Administrator von Neutra in der Slowakei, Dr. Eduard Necsey, den persönlichen Titel eines Erzbischofs verlieh, wurde bereits sichtbar, daß dies der erste Schritt zur Errichtung einer eigenen slowakischen Kirchenprovinz darstelle. Der damals 76jährige Erz-bischof bildete eine Klammer zum früheren Staats- und kirchenrechtlichen Gebilde — Erz-bischof Necsey hatte in Innsbruck Theologie studiert und war noch im alten Österreich 1915 zum Priester geweiht worden —, mit seiner Ernennung sollte aber auch der erste Schritt für eine grundsätzliche Umgruppierung der kirchlichen Verwaltungsgebiete auf dem Gebiet der Slowakei erfolgen.Der wenig später erfolgte Tod dieses ranghöchsten Bischofs der Slowakei, der damit auch der ranghöchste kirchliche Würdenträger der Tschechoslowakei geworden war, am 19. Juni 1968 hat zwar die slowakischen und vatikanischen Bestrebungen verzögert, keineswegs aber in den Hintergrund treten lassen.

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Als Papst Paul VI. inmitten des aufblühenden Prager Frühlings am 16. Mai 1968 dem Apostolischen Administrator von Neutra in der Slowakei, Dr. Eduard Necsey, den persönlichen Titel eines Erzbischofs verlieh, wurde bereits sichtbar, daß dies der erste Schritt zur Errichtung einer eigenen slowakischen Kirchenprovinz darstelle. Der damals 76jährige Erz-bischof bildete eine Klammer zum früheren Staats- und kirchenrechtlichen Gebilde — Erz-bischof Necsey hatte in Innsbruck Theologie studiert und war noch im alten Österreich 1915 zum Priester geweiht worden —, mit seiner Ernennung sollte aber auch der erste Schritt für eine grundsätzliche Umgruppierung der kirchlichen Verwaltungsgebiete auf dem Gebiet der Slowakei erfolgen.Der wenig später erfolgte Tod dieses ranghöchsten Bischofs der Slowakei, der damit auch der ranghöchste kirchliche Würdenträger der Tschechoslowakei geworden war, am 19. Juni 1968 hat zwar die slowakischen und vatikanischen Bestrebungen verzögert, keineswegs aber in den Hintergrund treten lassen.

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Mag auch diese plötzliche Initiative im Jahre 1968 und 1969 den äußeren Anschein eines Nachhmkens gegenüber der staatlichen Föderalisierung haben, die ihren Höhepunkt am 28. Oktober 1968 hatte, so liegen der Kirche ganz andere Voraussetzungen und Motive zugrunde. Gewiß, die kirchliche Verwaltungs-gliederung im Osten der Tschechoslowakei ist seit reichlich 50 Jahren, seit 1918, anachronistisch und fast unverständlich. Es waren einlach die aus dem alten Nordungarn herausgelösten Diözesen und Teildiözesen, bei denen der Vatikan nach alter Tradition eine Anpassung an die neuen staatlichen Grenzen nicht hastig und übereilt zu realisieren gedachte. Die späte Neugliederung in Südtirol und Westösterreich, aber auch die noch keineswegs realisierte Anpassung im Oder-Neiße-Gebiet sind weitere Beispiele dieser bisher bewährten vatikanischen Tradition. In der Slowakei ging es aber keineswegs nur um eine vatikanische Zurückhaltung; die zweifachen Grenzziehungen und die dreifachen Staatsbildungen in diesem Bereich haben eine vatikanische Bereitschaft immer wieder hinausgeschoben.

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