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Verwendung von Leca für Flachdächer

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Flachdächer stellen seit jeher sehr hohe Anforderungen sowohl an die Konstruktion als auch an die Ausführung, da sehr viele Faktoren auf die Dauerhaftigkeit eines solchen Daches Einfluß nehmen. Heute mehr denn je ist es notwendig, jeden Quadratmeter Raum nutzbar zu machen. So entstehen Terrassendächer bei Ein- bzw. Zweifamilienhäusern, oder es ergeben sich bei Obergeschossen, die entweder aus architektonischen Gründen oder zufolge des gesetzlich vorgeschriebenen Lichteinfallswinkels zurückgesetzt werden, Loggien, Terrassen usw. Hierfür müssen Konstruktionen mit hoher Lebensdauer und guter Isolierwirkung geschaffen werden.

In Skandinavien hat man sich seit langer Zeit bemüht, diese Möglichkeit mit Hilfe von Leca zu verwirklichen, und ist tatsächlich auf eine Konstruktion gestoßen, die alle Eigenschaften in sich vereinigt, welche die Vorteile des Kalt- und des Warmdaches aufweisen. Vorerst wurden Untersuchungen über die Möglichkeit des Luftdurchströmens durch eine Schüttung bzw. einen Leichtbeton mit der Leca-Körnung 10 — 20 mm angestellt. Man ist dabei auf die Tatsache gestoßen, daß der Luftdurchströmungswiderstand bei zementgebundenem Leca-Material der genannten Körnung im Mischungsverhältnis von magerer als 1:8 keinen Unterschied zu lose geschüttetem Material aufweist. Falls mehr Zement verwendet wird, treten bereits Verklebungen der Hohlräume zwischen den Körnern ein, und die Luftdurchströmfähigkeit sinkt. Der Konstruktionsaufbau eines Flachdaches unter Verwendung von Leca sieht nun folgendermaßen aus:

1. Rohdecke.

2. Leca-Schichte (entweder lose oder leicht zementgebunden).

3. Abschlußschichte (bei loser Schüttung mindestens 3 cm Sohwerbetonestrich, bei zementgebundenem Material zirka 1 cm Porenverschlußschichte aus Leca 0 — 3 mm im Mischungsverhältnis 1:4).

4. Dachhaut.

Um nun die Wirkung des zweischaligen Daches zu erreichen, muß die Leca-Schichte belüftet werden. Dies geschieht dadurch, daß an den gegenüberliegenden Seiten des Daches Öffnungen angeordnet werden, welche je nach Konstruktion des Daches entweder im Gesimse oder in der Attika sitzen. Falls beides nicht durchführbar ist, können auch Ent-lüftungsrohre in Form von Dunstschläuchen durch die Leca-Schichte bis über das Dach geführt werden. Diese Belüftungen sollen möglichst hoch versetzt werden, damit die einströmende Kaltluft nicht direkt an der Rohdecke Kondensbildungen bewirkt. Weiter ist anzuraten, daß in Höhe der Belüftungs-rohrunterkante ein über die ganze Dachlänge reichender, zirka 50 cm breiter Pappstreifen angebracht wird, um eine Querverteilung der Kaltluft zu ermöglichen.

Man hat mit diesem Aufbau eines Flachdaches, der in Skandinavien ausschließlich in der beschriebenen Form hergestellt wird, bisher nur die besten Erfahrungen sammeln können. Außerdem ist in preislicher Hinsicht mit dieser Konstruktion eine Kostensenkung verbunden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das Arbeitstempo ein wesentlich rascheres ist und das Gewicht der Dachkonstruktion erheblich herabgesetzt werden kann.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß der Einsatz von Leca bei Dachkon struktionen teilweise völlig neue Möglichkeiten erschließt und das Problem des Flachdachbaues viel von seinem Schrecken verliert. Es handelt sich hierbei wohl um eine für Österreich neue Ausbildung, doch sind, wie bereits erwähnt, die Erfahrungen in Skandinavien derart positiv und die Durchführung dieser Konstruktion so verbreitet, daß man mit Recht annehmen darf, ein Prinzip gefunden zu haben, nach dem man, ohne große Risken eingehen zu müssen, ein leichtes, wärmedämmendes und billiges Flachdach herstellen kann.

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