Wann immer der „heilige Krieg” ins Gespräch kommt, schaudert man ob der Unverfrorenheit dieser Wortkombination, obwohl sie historisch wie gegenwärtig aus dem Bepertoire gewisser Ideologen nicht wegzudenken ist. Der Berliner Beligionswis-senschaftler Carsten Colpe nähert sich dem umstrittenen Thema auf zwei Wegen: Zunächst stellt er Traditionen der Wissenschaft und Literatur vor, in denen ein Krieg als „heilig” erörtert wird; danach geht er der entscheidenden Frage nach, wie und wann denn nun „heilige Kriege” bezeugt sind, und das heißt: wirklich stattgefunden haben. In Wahrheit - und das ist das Verdienst des Autors - gelingt diesem der Nachweis, daß jede Verbindung von Religion und Krieg nur dann stattfinden kann, sofern „der Heiligkeit ... das Moment des Sittlichen fehlt”. In seiner einfachen, aber illustrativen Sprache leistet dieses Büchlein die notwendige Kritik eines allzu gedankenlos verwendeten Ausdrucks.
