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Der Tod von Menschen im persönlichen Umfeld geht niemals spurlos vorbei, (be) trifft uns aber in unterschiedlicher Weise. Bei den Angehörigen der Kernfamilie anders als bei Nachbarn, bei Arbeitskollegen anders als bei Freunden, wenn positive Beziehungen enden anders als bei negativen,

bei intensiven anders als bei oberflächlichen: Neben jeweils spezifischen Emotionen werden auch Facetten der eigenen Biografie mehr oder weniger "aufgerissen" und bewusst.

Der Tod eines Mitschülers hat mir unlängst eine der am längsten dauernden Beziehungen beendet und mich gedanklich zurück in Kindheit und Jugend geführt. Tausende gemeinsame Stunden im Lernen, bei Prüfungen und Schularbeiten, Zank und Versöhnung verbinden: Man weiß um Stärken und Schwächen, erlebt Freude und Niedergeschlagenheit, konkurriert und kooperiert, bewundert und beneidet, imitiert und kontrastiert -kurzum: Man entwickelt sich in entscheidenden Lebensjahren gemeinsam und prägt einander. Nicht nur Lehrer, sondern auch Mitschüler sind wesentlicher Baustein im Fundament unserer eigenen Identität. Sie sind Begleiter und "Sparringpartner" in der ersten Phase des Lebenswegs.

Danach sind wir jeweils eigene Wege gegangen, haben an unserem eigenen Haus weitergebaut: Zeitlich weithin parallel haben wir die Bausteine einer Biografie in die Hand genommen, eingesetzt, verworfen -Talente entfaltet, Chancen ergriffen, Schicksalsschläge und Niederlagen erfahren und jeder für sich unterschiedlich verarbeitet. Und doch sind wir über die Jahrzehnte hinweg durch die gemeinsame Prägung in besonderer Weise verbunden geblieben. Die intensive Verbindung in der "Zeit im Werden" führt unweigerlich dazu, dass wir auch in der "Zeit im Vergehen" verbunden bleiben -es bleibt ein gemeinsames Lernen! Danke.

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