Eingesperrt, verfolgt, bedroht, ermordet

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Wenn man sucht, findet man ihn überall, auch und noch immer in Europa - in rechten und linken Regimen oder in solchen, die ihre Macht mit keiner Ideologie kostümieren: den Schriftsteller, Publizisten, Journalisten, der im Gefängnis sitzt oder damit bedroht wird, weil seine Worte - oder ihre, denn oft trifft es auch Frauen - den Machthabern nicht genehm sind.Es ist nicht zu erwarten, dass in absehbarer Zeit weltweit Autorinnen und Autoren ihre Meinung sagen dürfen, ohnedabei ihre Freiheit und oft auch ihr Leben zu riskieren.

Seit 1960 setzt sich das Writers in Prison-Committee des Internationalen pen-Clubs für jene Schreibenden ein, die in ihren Ländern zum Schweigen gebracht werden sollen. Manchmal mit Erfolg wie im Fall des jemenitischen Lyrikers Manur Rajih, der jetzt nach vielen Jahren der Intervention im Exil in Norwegen lebt. Manchmal ist der Einsatz vergeblich, wie bei dem nigerianischen Schriftsteller, Umweltschützer und Aktivisten für die Rechte ethnischer Minderheiten, Ken Saro-Wiwa, der vor zehn Jahren hingerichtet wurde und heute weltweit zur Symbolfigur der Autoren geworden ist, die politischer Macht zum Opfer fallen.

Am 25. November ist wieder Writers in Prison-Day. Um 19.30 Uhr werden in Wien in der Michaelerkirche Texte verfolgter Schriftsteller gelesen, vor allem von den fünf "Hauptfällen" des Jahres 2005: Orhan Pamuk, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, dem ein Prozess droht, weil er den türkischen Staat "beleidigt" habe; Shi Tao, Dichter und Menschenrechtsaktivist in China, wegen seiner Internet-Veröffentlichungen zu zehn Jahren Haft verurteilt; Roya Toloui, die iranische Schriftstellerin und Frauenrechtsaktivistin, die wegen ihres Eintretens für Minderheitenrechte eingesperrt ist; Paul Kamara wegen seiner Artikel über Betrügereien in Sierra Leone in Isolationshaft; und Victor Rolando Arroyo, Journalist in Kuba, zu 26 Jahren verschärfter Haft verurteilt.

Was man tun kann für diese Autorinnen und Autoren? Ihnen schreiben, damit sie einen Rückhalt spüren. Und den Behörden ihres Landes, damit sie den Druck der Weltöffentlichkeit spüren. Unter www.penclub.at erfährt man, welche Autoren, Übersetzer und Verleger mundtot gemacht werden sollen und welche das österreichische Writers in Prison Committee besonders unterstützt. CH

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