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Auch katholische Wundergläubige aus Österreich strömten zu seinen Heilungs- und Exorzismusgottesdiensten, die zuletzt nicht mehr in Kirchen abgehalten werden durften: Emmanuel Milingo, 70-jähriger Ex-Erzbischof von Lusaka/Sambia, heiratete bei einer von Sektenchef Sun Myung Moon geleiteten Massentrauung in New York die 43-jährige Koreanerin Maria Sung, die ihm erst drei Tage zuvor vorgestellt worden war. Der Vatikan erklärte Milingo de facto für exkommuniziert, Kardinal Silvano Piovanelli schrieb in der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera": Auch der Apostel Petrus habe seinen Meister verleugnet, später aber wieder zu Jesus gefunden. Die gleiche Hoffnung gelte für Milingo.

Die Entfremdung zwischen kirchlichen Autoritäten und dem afrikanischen Erzbischof, der zwischenzeitlich auch als Buchautor und Sänger hervorgetreten ist, reicht schon lange zurück. Schon bald nach 1969, als der damals 39-Jährige zum Erzbischof der sambischen Hauptstadt Lusaka geweiht worden war, fiel er durch seine kreative Gestaltung von "Heilungsgottesdiensten" und Liturgien auf. Nicht zuletzt auf Druck der Regierung und der Bischofskonferenz Sambias berief Papst Johannes Paul II. Milingo 1983 von seinem Erzbischofstuhl ab und holte ihn nach Rom als päpstlichen Sonderdelegaten für Migranten. Doch auch in Europa war Milingo wegen seiner Aktivitäten sehr umstritten; in seiner 1997 erschienen Autobiographie beklagte sich Milingo über das "Werk des Satans", dass sich so viele kirchliche Würdenträger gegen ihn verschworen hätten. Im Oktober 2000 verlor Milingo auch seinen Posten als Päpstlicher Sonderdelegat für Migrantenfragen.

Milingos langjährige rechte Hand, der Priester Sergio Mercanzin, erklärte gegenüber dem "Corriere della Sera", dass Milingo seit zwei Jahren mit Sun Myung Moon in Kontakt war, und dass der Erzbischof von der Sekte systematisch bearbeitet worden sei. ofri

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