Ein herausragender Zeitgenosse

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Vom Leben des bekannten Jesuitenpaters Mario von Galli zu berichten, bedeutet, von dessen Verbindung mit Gott zu sprechen, von seiner Kunst, inmitten anderer Religionen und Suchbewegungen und in einer profanen Welt das Interesse des zeitgenössischen Menschen an der Existenz des Gottes der Christen zu wecken und zu vertiefen, das Verlangen zu stärken, ihn zu suchen, und die Gewissheit zu vermitteln, ihn im Menschen zu finden. Alois Schifferle versucht, in seiner von Galli-Biografie "Brandstifter des Geistes" ein solches Bild zu zeichnen.

Schon im Dritten Reich stellte sich der junge Pater von Galli furchtlos den SS-Bonzen entgegen, blieb aber dabei immer verbindlich und freundlich. Bei seiner Predigttätigkeit wurde von Gallis theologisches und politisches Denken, das in der Apologetik wurzelte, aber weit darüber hinausgriff, deutlich.

So nimmt es nicht wunder, dass dem streitbaren Jesuiten 1935 nach einem Redeverbot schließlich auch ein Landesverweis übergeben wurde. Den nachdrücklichen Worten, dass es sich um einen Landesverweis auf Lebzeiten handle, fragte von Galli: "Auf wessen Lebzeiten?"

Sein Weg führte von Galli vorübergehend in die Schweiz. Seine überzeugenden, hinreißenden Predigten gewannen viele Menschen für Christus. Besonders ragte er als Redner bei den verschiedenen Katholikentagen - nach dem Krieg wieder in Deutschland - heraus. Er ließ es aber nicht beim gesprochenen Wort allein bewendet.

Die von Galli redigierten "Apologetischen Blätter", ab 1947 in "Orientierung" umbenannt, machten bald auch Fernstehende neugierig. Übrigens hat die "Orientierung" bis heute nichts an Quälität und Ansehen eingebüßt. An vielen anderen Projekten war von Galli zumindest mitbeteiligt. Dazu war er Autor zahlreicher vielgelesener Bücher. Unter dem Pseudonym "Andreas Amsee" verfasste er beispielsweise das Buch "Die Judenfrage". Bei allen Christenverfolgungen, bei allem sich weit verbreitetem Pessimismus, bleibt Pater von Galli ein überzeugender Verkündiger der Hoffnung. Weltbekannt wurde der kämpferische und dabei stets liebenswürdige Jesuit besonders während des Zweiten Vatikanischen Konzils durch seine umfassende Berichterstattung in Hörfunk und Fernsehen.

Die vorliegende ausführliche hervorragend (teils farbig) bebilderte Biografie zeigt Mario von Galli als herausragenden Zeitgenossen.

Die umfangreichen Anmerkungen (19 Seiten in Kleindruck!) und zusätzlich ein Quellen- und Literaturverzeichnis zeugen von genauesten und umfangreichen Recherchen des Autors. Das aufschlussreiche, lebendig und überzeugend geschriebene Buch beweist, was ein einzelner Mensch, der alle seine Fähigkeiten für Gott und die Kirche einsetzt, in Bewegung bringen kann.

Brandstifter des Geistes: Mario von Galli SJ 1904-1987. Ein Lebenszeugnis in Wort und Bild. Von Alois Schifferle. Benno-Verlag, Leipzig 2000. 348 Seiten, geb., öS 218.-/e 15,84

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