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Längst wissen wir, was den Bestand unserer Erde wirklich gefährdet. Nicht fehlende Menschenrechte, Heuschreckenkapitalismus, kalte Kriege oder die Teilung der Welt in Arme und Reiche. Die Treibhausgase und AIDS in Afrika sind es, welche die Welt zugrunde richten, und dementsprechend werden auch die Verständigung über eine Halbierung der Treibhausgase bis 2050 und jährliche 60 Milliarden Dollar Entwicklungshilfe für Afrika als die großen Erfolge des G8-Gipfels im deutschen Heiligendamm gefeiert.

Endlich hat die Angst einen offiziellen Namen bekommen und ist damit bekämpfbar geworden; denn nur wer den Namen des Feindes kennt, kann ihn besiegen. Das war schon in der Sache mit Rumpelstilzchen und der Müllerstochter so.

Die Waffen sind auch schon geschmiedet: AIDS-Medikamente für Afrika, Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen und die Entwicklung neuer verbrauchsreduzierender Techniken - nicht mehr bis zum Faktor 4, wie es Ulrich von Weizsäcker noch vor einigen Jahren als rettendes Ziel vorgab, nein, inzwischen um den Faktor 10 und mehr. Und das alles mit der Suggestion, dass der Wohlstand in seiner derzeitigen Verteilung dabei erhalten oder noch gesteigert werden kann. Und was kann man Afrikanern Wertvolleres geben als Medikamente für ihre Gesundheit? Die Welt soll möglichst so bleiben wie sie ist.

Symptombekämpfung war schon immer das probate Mittel der Ratlosigkeit. Der Patient hatte wenigstens ein gutes Gefühl bis zu seinem Tod.

Das ist auch eine Weisheit des Märchens: Nicht aufgrund von Einsicht in ihre Schuld, den König belogen und ihr Kind als Preis eingesetzt zu haben, blieb die Müllerstochter Königin, sondern weil sie Rumpelstilzchen in den Selbstmord trieb.

Der Autor ist Wissenschaftlicher Direktor der Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz.

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