Hasta la vista, Gusenbauer

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Lang her scheint die Zeit, als der CSU-Parteivorsitzende Erwin Huber seinen deutschen Mitbürgern davon abriet, weiter Österreicherwitze zu erzählen. Jeden Tag schien ein anderes bayerisches Unternehmen nach Österreich abzuwandern. Für den deutschen Fernsehzuschauer häuften sich die bangen Momente, in denen er Gastarbeitern aus Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zusehen konnte, wie sie sich in Österreichs Fremdenverkehrswirtschaft verdingten. Sie ging zu Ende, diese Zeit, wo der Piefke sich ganz ungewohnt hinter Österreichs Erfolgen verstecken musste. Effizienz im Inneren und Ansehen in den äußeren Beziehungen schienen für Herrn und Frau Österreicher letztlich so ungewohnt, ja unerträglich, dass sie dem Don Quichote des österreichischen Sozialismus' zu einem Überraschungswahlsieg verhalfen, von dem dieser sich bis heute nicht erholt hat.

So unglaublich war für die Regierung Gusenbauer der Wählerauftrag, dass es schon Monate dauerte, bis überhaupt etwas geschah. Aber gerade diese Verschnaufpause wollte der Bürger wohl, nach Jahren der Veränderung, durch die ein Wolfgang Schüssel die Republik geradezu gehetzt hatte. Jetzt, "unter" Alfred Gusenbauer, bewegte sich nichts mehr - wie schön. Egal, dass im Ausland niemand mehr die Mitglieder der gegenwärtigen Bundesregierung kannte. Verirrte sich mal eine Meldung über Minister X oder Ministerin Y in den auslandspolitischen Teil einer großen deutschen Zeitung, konnte man sicher sein, dass die Redaktion das Foto des Vorgängers veröffentlichte. Die Monate mit Gusi neigen sich dem Ende zu und Deutschlands Autoindustrie sucht gerade nach einem geeigneten Posten für den politischen Geisterfahrer. Ich empfehle Havanna, denn dort gibt es nicht viel zu tun und der Herr Ex-Bundeskanzler in spe findet seine Lieblingszigarren ohne Probleme. Hasta la vista, Gusi.

Der Autor ist Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam.

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