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Zeugnisse

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WAS DIE WELT IM INNERSTEN ZUSAMMENHALT. Christ und Atomzeitalter. Von Hans Huber. Verlag Wort und Werk, Köln. 193 Seiten.

Unsere. Zeit krįjakt daran, daß einer meist oberflächlichen, aber doch sehr weit’ verbreiteten naturwissenschaftlichen und technischen Bildung häufig eine sehr geringe, oft auf kindlicher Stufe stehengebliebene religiöse Bildung gegenübersteht. So hat das als trauriges Erbe des 19. Jahrhunderts überkommene Schlagwort vom Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft noch einen guten Nährboden in weiten Kreisen des Volkes, während es bei den Gebildeten längst überwunden ist. Das vorliegende Buch ist ein gelungener Versuch, das moderne physikalische Weltbild in leicht faßlicher Form darzustellen und zu zeigen, daß die christliche Auffassung von der Schöpfung keineswegs mit den modernsten Anschauungen der Wissenschaft in Widerspruch steht, sondern sich mit ihnen in eine harmonische, vom Glauben durchlebte Einheit verbindet. Die poetische Rahmenerzählung wird vielleicht nicht nach jedermanns Geschmack sein.

PAULUS in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Von Claude Tresmontant. Aus dem Französischen übertragen von Oswald v. N o s t i t z. Durchgesehen von Dr. Franz S i g g e. Rowohlts Monographien. 173 Seiten.

Obwohl es im deutschen Sprachraum viele ausgezeichnete Paulusspezialisten beider christlichen Konfessionen gibt, hat die Schriftleitung dieser deutschen Serie sich hier für einen französischen Autor entschieden. Der Griff ist entschieden glücklich, nicht in erster Linie, weil sich diese Interpretation mit der katholischen Auffassung deckt (wofür auch die Mitarbeit Sigges bürgt), sondern weil sie die richtige, die natürliche und ungezwungene ist, die von einem unbefangenen Leser relativ leicht und homogen aus den Texten herausgelesen werden kann. Die ausgezeichnet bearbeitete Bibliographie enthält auch nichtkatholische Werke, die jedoch nicht als solche vermerkt sind.

PASCAL in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Von Albert B ė g u i n. Aus dem Französischen übertragen von Franz Otting. Rowohlts Monographien. 172 Seiten.

Pascals Vielschichtigkeit ist der Grund, weshalb die meisten Darstellungen seines Werkes so einseitig ausgefallen sind. Um so mehr ist dieses Bild zu begrüßen, weil es jede Einseitigkeit vermeidet, indem es Pascals unheimlichem Genie in seiner widerspruchsvollen Vielseitigkeit gerecht zu werden versucht. Alle reichen Facetten werden hier berücksichtigt: mathematische Präzision, intellektueller Scharfsinn, polemische Härte, die Bedürfnisse und Imponderabilien des Herzens, Angst und doch wieder Zuversicht. Es ist ein besonderer Vorzug dieser ausgezeichneten Monographie, daß auch die Ergebnisse der neuesten Pascal-Forschung darin verarbeitet wurden.

ICH HABE HIROSHIMA GESEHEN. Von Fernand Gigon. Kindler-Verlag, München. 303 Seiten.

Der Verfasser besuchte viermal seit Kriegsende Japan, vor allem die Spitäler von Hiroshima und Nagasaki, in denen heute noch immer mehr als 9000 Kranke als Opfer der ersten Atombomben behandelt werden. Auf Grund der Befragung von Augenzeugen, sowohl der Ueberlebenden als auch derer, die die Bomben warfen, entsteht das fürchterliche Abbild der Katastrophe und damit gleichzeitig die Warnung an die Menschheit, die Macht des Atomkerns nicht zum letzten Schiedsrichter der Politik werden zu lassen. Die erschütternde Selbstbezichtigung Albert Einsteins im Einleitungskapitel wäre zu ergänzen gewesen durch die heute fast überall vergessene Rede des verstorbenen Papstes Pius XII., der nach Kenntnis über Experimente mit der Atomenergie schon 1942 die Menschheit warnte, Gewalten zu beschwören, die unter Umständen zur Zerstörung alles Lebens führen können. ’

DESANKA ZWISCHEN ZWEI FEUERN. Roman. Von Josef Neumair. Tyrolia-Verlag, Innsbruck- Wien-München. 296' Seiten. Preis 68 S.

Die Gesch’chte eines jungen slowenischen Mädchens, das in einer kleinen Stadt an der bosnischserbischen Grenze daheim ist und während des serbischen Feldzuges zu Beginn des ersten Weltkrieges in den Wirbel völkischer und kriegerischer Auseinandersetzungen hineingezogen wird, die sie schließlich das Leben kosten. Der echte Zauber der alten Donaumonarchie, ihre verbindende Kraft, die einander fremde, ja feindliche Elemente zu fruchtbarer Auseinandersetzung anzuregen vermochte, sind in dem Geschehen spürbar. Zuweilen stört die Neigung des Autors zu etwas banalen Verallgemeinerungen.

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