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So wurde das Konzil vorbereitet

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Die hier kurz charakterisierten Kommissionen und Sekretariate haben das Arbeitsmaterial des 21. ökumenischen Konzils in mehr als zweijähriger Vorbereitung gesichtet und ihm die nötige Form gegeben, die aus der unübersehbaren Zahl der Initiativen aus aller Welt zu jenen Vorschlägen führte, die jetzt das eigentliche Konzil beschäftigen werden. Die eigentlichen Konzilkommissionen werden in diesen Tagen durch Wahl und Ernennung gebildet. Aber auch ihnen werden die-gleichen erfahrenen Persönlichkeiten vorstchen, die bisher für die einzelnen Themenbereichc federführend waren. Dem Pajst selbst bleibt es überlassen, eine letzte, entscheidende Sichtung der Beratungsgegenstände vorzunehmen. Aber auch das Konzil hat das Recht, außerordentliche Angelegenheiten, die in dieser Themenübersicht nicht enthalten sind, auf die Tagesordnung zu setzen.

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Die hier kurz charakterisierten Kommissionen und Sekretariate haben das Arbeitsmaterial des 21. ökumenischen Konzils in mehr als zweijähriger Vorbereitung gesichtet und ihm die nötige Form gegeben, die aus der unübersehbaren Zahl der Initiativen aus aller Welt zu jenen Vorschlägen führte, die jetzt das eigentliche Konzil beschäftigen werden. Die eigentlichen Konzilkommissionen werden in diesen Tagen durch Wahl und Ernennung gebildet. Aber auch ihnen werden die-gleichen erfahrenen Persönlichkeiten vorstchen, die bisher für die einzelnen Themenbereichc federführend waren. Dem Pajst selbst bleibt es überlassen, eine letzte, entscheidende Sichtung der Beratungsgegenstände vorzunehmen. Aber auch das Konzil hat das Recht, außerordentliche Angelegenheiten, die in dieser Themenübersicht nicht enthalten sind, auf die Tagesordnung zu setzen.

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1. Die Theologische Kommission

Präsident der Theologischen Kommission war der italienische Kurienkardinal Alfredo Ottaviani, der Sekretär des Heiligen Offiziums; Sekretär war der niederländische Jesuitenpater Sebastian Tromp, Professor an der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter betrug 71.

Der Theologischen Kommission oblag die Redaktion der Texte, die den Glauben betreffen. Sie war in fünf Unterkommissionen aufgeteilt und legte auf vier Sitzungen der Zentralen Vorbereitungskommission insgesamt sechs Konstitutionsschemata vor, die auf 23 Drucksachen verteilt waren. Hauptthemen der sechs Schemata: die Offenbarungsquellen, die Moralordnung, das Glaubensgut, Jungfräulichkeit und Familie, die Kirche, Maria als Mutter Gottes und der Menschen.

2. Die Kommission für die Bischöfe und die Verwaltung der Diözesen

Präsident der Kommission für die Bischöfe und die Verwaltung der Diözesen war zuerst Kardinal Mimi und nach dessen Tod Kurienkardinal Paolo Marella (Italiener); Sekretär war der polnische Titularbischof von Madito, Joseph Gawlina.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter betrug 52.

Spezifische Aufgabe dieser Kommission war es, die Rechte und Pflichten der Bischöfe zu studieren. Die Kommission wurde in sechs Unterkommissionen aufgeteilt. Sie legte der

Zentralkommission insgesamt sechs Dekretsvorlagen vor, die in neun Drucksachen zusammengefaßt waren. Hauptthemen: Seelsorge, Aufbau der Diözesen, Bischofskonferenzen, Verhältnis zwischen Bischof und Pfarrer, Verhältnis zwischen Bischof und Römischer Kurie. Stellung mid Aufgabe der Koadjutoren und Weihbischöfe.

3. Kommission für die Disziplin des Klerus und des christlichen Volkes

Präsident der Kommission für die Disziplin des Klerus und des christlichen Volkes war der italienische Kurienkardinal Pietro Ciriaci, der Prä-fekt der Konzilskongregation; Sekretär war der italienische Dominikanerpater Christopherus Berutti, Professor an der Juristischen Fakultät der Päpstlichen Hochschule Angelicum in Rom.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter dieser Kommission betrug 71.

In den 19 Unterkommissionen erarbeitete diese Kommission, die juristischen und seelsorglichen Charakter hatte, 17 Dekretsvorlagen, die in 17 Drucksachen enthalten sind. Die Vorlagen wurden von der Zentralkommission in vier Sitzungen behandelt. Themen: der Klerus, Inamovibi-lität und Pflichten des Pfarrers, Pfarrgrenzen, Heiligung des priesterlichen Lebens, katechetische Unterweisung, die kirchlichen Benefizien, die Bruderschaften, die Sozialversorgung des Klerus, die frommen Schenkungen, die Anschaffungen, das historische und künstlerische Erbe der Kirche, Kirchenanbote, die Erteilung der heiligen Weihen an konvertierte Religionsdiener.

4. Die Kommission für die Ordensleute

Präsident der Kommission für die Ordensleute war der italienische Kurienkardinal Valerio Valeri, der Prä-fekt der Kongregation für die Oidens-leute; Sekretär war der kanadische Oblatenpater Josef Rousseau, Konsul-tor der Kongregation für die Ordensleute und der Kongregation für die Seminarien und Studien.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter betrug 57.

Aufgabe der Kommission für die Ordensleute war es, alle Themen und Probleme zu studieren, die das Leben der Ordensleute angehen, wobei unter diesen Begriff die Angehörigen der verschiedensten Arten religiöser Gemeinschaften fallen, also auch der modernen Säkularinstitute. Die Kommission bestand aus drei Unterkommissionen; sie legte der Zentral-kommission in drei Sitzungen den Entwurf einer einzigen Konstitution vor, die, auf elf Drucksachen verteilt, in verschiedene Abschnitte aufgeteilt war. Themen der Konstitution: Berufung zum Stand der Vollkommenheit, Heiligung und Unterweisung der Ordensleute, innere Organisation der Ordens-kongregationen. Beziehungen zwischen den verschiedenen Ordensgemeinschaften, Verhältnis zu den Diözesan-bischöfen und zum Weltklerus.

5. Die Kommission für die Disziplin der Sakramente

Präsident der Kommission für die Disziplin der Sakramente war der italienische Kurienkardinal Aloisi Bene-detto Masella, der Präfekt der Sakramentenkongregation und Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche; Sekretär war der spanische Jesuitenpater Raimondo Bidagor, Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter dieser Kommission betrug 44N

Die dogmatischen Gesichtspunkte bei den Sakramenten wurden bei der Vorbereitung des Konzils von der Theologischen Kommission behandelt, die rituellen von der Liturgischen Kommission; in den Bereich der Kommission für die Disziplin der Sakramente gehörten Gesichtspunkte wie die besonderen Dispensen und die praktischen Folgerungen im äußeren und sozialen Leben. Die Kommission befaßte sich vor allem mit vier Sakramenten: der Firmung, der Buße, der Priesterweihe und der Ehe.

6. Die Kommission für die heilige Liturgie

Präsident der Liturgiekommission war zunächst Kurienkardinal Gaetano Cicognani und nach dessen Tod der spanische Claretinerpater Kurienkardinal Arcadio Larraona, Präfekt der Ritenkongregation. Sekretär war der Italiener Annibale Bugnini aus der Kongregation der Missionen, Professor für Pastoralliturgie an der Päpstlichen Lateran-Universität.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter dieser Kommission betrug 65.

Die Liturgiekommission teilte sich in 13 Unterkommissionen auf; sie legte der Zentralkommission in einer Sitzungsperiode einen Dekretsentwurf vor, der aus acht Kapiteln bestand und auf fünf Drucksachen verteilt war. Themen: Breviergebet, Ritus der heiligen Messe, liturgische Unterweisung, Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie, liturgischer Kalender, Kultgeräte und Gewänder, Kirchenmusik, religiöse Kunst.

7. Die Kommission für die Studien und Seminare

Präsident der Studienkommission war der italienische Kurienkardinal Giuseppe Pizzardo, Präfekt der Kongregation der Seminare und Universitätsstudien; Sekretär war der deutsche Benediktinerpater Augustin Mayer, der Rektor der Päpstlichen Hochschule San Anselmo in Rom.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter der Kommission betrug 72.

Die Kommission für die Studien und Seminare arbeitete drei Dekretsvorlagen und zwei Konstitutionsschemata aus, die auf zwölf Drucksachen verteilt waren. Sie wurden von der Zentralkommission auf zwei Sitzungsperioden behandelt. Themen: Priester- und Ordensberufung, akademische Studien, katholische Schule, Ausbildung der Seminaristen.

8. Die Kommission für die Ostkirche

Präsident der Kommission für die Ostkirche war der italienische Kurienkardinal Amleto Cicognani, Staatssekretär Sr. Heiligkeit; Sekretär war der ukrainische Basilianerpater Athanasius Gregorius Welykyj, Prorektor des Päpstlichen St.-Josafat-Kollegs in Rom.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter dieser Kommission betrug 60.

In der Ostkirchenkommission waren die meisten Sprachen, Rassen und Riten vertreten. Angehörige aller sechs Hauptriten gehörten der Kommission an: des alexandrinischen, des antiochenischen, des byzantinischen, des chaldäischen, des armenischen und des lateinischen Ritus.

Die Orientalenkommission hatte auch den größten Zuständigkeitsbereich: Sie befaßte sich mit vielen Fragen, die für den Bereich der lateinischen Kirche von den einzelnen Kommissionen beraten wurden, mit besonderem Blick auf die orientalische Kirche.

Wegen dieser besonderen Aufgaben teilte die Orientalenkommission ihre Arbeit in sechs Abteilungen auf: eine theologische, juristische, historische, liturgische, unionistische und pasto-rale. Insgesamt legte die Kommission auf vier Sitzungsperioden der Zentralkommission elf Dekretsschemata vor, die auf ebensoviel Drucksachen verteilt waren. Themen: die Sakramente, Riten der orientalischen Kirche, die Patriarchen, Beziehungen zu den Nicht-katholiken, die Landessprache, der Katechismus, der Termin des Osterfestes, der Gottesdienst, die Einheit der Kirche.

9. Die Kommission für die Missionen

Präsident der Kommission für die Missionen war Kurienkardinal Aga-gianian, inzwischen zurückgetretener armenischer Patriarch von Cilizien, Präfekt der Kongregation der Propaganda Fide, ein geborener Kaukasier; Sekretär war der Engländer David Mathew, Titularerzbischof von Apanea in Bithynien.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter dieser Kommission betrug 58.

Die Missionskommission arbeitete in fünf Unterkommissionen insgesamt sieben Dekretsvorlagen aus, die auf sieben Drucksachen verteilt waren. Sie wurden von der Zentralkommission auf einer Sitzungsperiode geprüft. Themen: das Leben der Missionen, Disziplin des Klerus, Ordensmissionäre, Liturgie, Seminare und Studien, missionärische Zusammenarbeit.

10. Die Kommission für das Laienapostolat

Präsident der Kommission für das Laienapostolat war der italienische Kurienkardinal und Großpönitentiar Fernando Cento; Sekretär war der französische Msgr. Achille Glorieux, Assistent des Ständigen Komitees der Kongresse über das Laienapostolat.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter dieser Kommission betrüg 72.

Was die Mitglieder und Berater dieser Kommission angeht, erscheint bemerkenswert, daß in einer Kommission für das Laienapostolat kein einziger Laie vertreten war. Dies, obwohl sich die Kommission ausschließlich mit Problemen zu befassen hatte, die in den jüngsten Jahrzehnten der Kirche entstanden und herangereift sind und doch in erster Linie Sache der Laien selbst sind. Immerhin hat die Kommission Kontakte mit qualifizierten Laien der verschiedensten katholischen Organisationen gepflegt.

Ein Konstitutionsschema, auf vier Drucksachen verteilt, war das Ergebnis der Arbeit der Kommission für das Laienapostolat, die in sich drei Unter-

kommissionen gebildet hatte. Themen: das Laienapostolat im allgemeinen, die religiöse caritative Betätigung, die soziale Betätigung der Laien.

11. Die Kommission für die Zeremonien

Präsident der Zeremonienkommission, die erst nachträglich am 10. November 1960 eingesetzt wurde, war der französische Kurienkardinal Tisse-rant, Dekan des Heiligen Kollegiums und Präfekt der Zeremonialkongrega-tion; Sekretär war der italienische Msgr. Benjamino Nardone, Sekretär der Zeremonialkongregation.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter dieser Kommission betrug 13.

Die religiösen Feiern in Rom und überall in der Welt vor der Eröffnung des Konzils, die Funktionen zur feierlichen Eröffnung am 11. Oktober, die Sitzordnung für die Vollversammlungen des Konzils sowie die Feierlichkeiten zum Abschluß der großen Kirchenversammlung — das waren die vier Hauptpunkte, mit denen sich die Zere-monienkommission zu beschäftigen ^ hatte.

Die Kommission arbeitete nicht wie die anderen bestimmte Schemata aus, sondern studierte die Zeremonien auf den früheren Konzilien, vor allem auf dem Ersten Vatikanischen Konzil. An Hand dieses historischen Materials wurden die großen Zeremonien während des kommenden Konzils festgelegt. Man stützte sich dabei vor allem auf die gegen Ende des 15. Jahrhunderts von Patrizi zusammengestellten Ritualbücher sowie auf die Tagebücher des Paris Grassi über das V. Laterankonzil. Beim Konzil selbst wird das bisherige Sekretariat für „Presse und Schauspiel“ dieser Kommission eingegliedert.

Das Sekretariat für die Einheit der Christen

Präsident des Sekretariats zur Förderung der Einheit der Christen war der deutsche Kurienkardinal Augustin Bea SJ.; Sekretär war der holländische Msgr. Jan Willebrands.

Die Gesamtzahl der Mitarbeiter des Einheitssekretariats betrug 40.

Hauptaufgabe des Sekretariats für die Einheit der Christen war es, die „getrennten Brüder“ über die Vorbereitungen des Konzils zu informieren und ihnen zu helfen, das Konzil aus der Nähe verfolgen zu können. Anderseits sollte es das Konzil selbst über die Lage, die Wünsche und Hoffnungen der getrennten Brüder informieren, mit ihnen engere Beziehungen anknüpfen und die bereits bestehenden Beziehungen pflegen.

„Wir werden uns bemühen“, so sagte Kardinal Bea in einer seiner Ansprachen, „die Arbeit unseres Sekretariats nicht nur eine verwaltungsmäßige und technische bleiben, sondern sie zu einem wirklichen Aposto-lat werden zu lassen, einer Quelle der Gnade für die zahlreichen Seelen, die in ehrlichem Bemühen die Einheit suchen.“

Innerhalb des Sekretariats wurden 14 Unterkommissionen gebildet, die vier Dekretsvorlagen, verteilt auf vier Drucksachen, ausarbeiteten. Die Schemata lagen der Zentralkommission auf der letzten Sitzungsperiode vor. Themen: Ökumene, notwendiges Gebet für die Einheit, das Wort Gottes, die Religionsfreiheit.

Das Verwaltungssekretariat

Präsident- des Verwaltungssekretariats war der italienische Kurienkardinal Alberto di Jorio, Propräsident der Kardinalskommission für die Vatikanstadt und Präsident des Instituts für Werke der Religion; Sekretär war der italienische Msgr. Sergio Guerri, Sekretär der Güterverwaltung des Heiligen Stuhles.

Aufgabe des Verwaltungssekretariats war es nicht, irgendwelche Schemata auszuarbeiten, sondern eine Bilanz für die Kosten des Konzils aufzustellen. Es war das einzige Organ zur Vorbereitung des Konzils, in dem Laien als Mitglieder tätig waren, wobei die Zahl der Laien sogar die Zahl der Geistlichen überstieg. Alle Mitglieder waren ausnahmslos Vertreter verschiedener wirtschaftlicher und technischer Stellen der Vatikanstadt.

Im einzelnen waren die Aufgaben dieses Sekretariats: die Einrichtung aller Büros für die einzelnen Kommissionen und Sekretariate, die Sorge für den Unterhalt des Personals, ebenso für die Reisespesen der Mitglieder und Berater der einzelnen Kommissionen und Sekretariate, sowie überhaupt alle Kosten, die mit der Vorbereitung des Konzils zusammenhängen.

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