Wenn man sich heute erinnert, zehn Jahre nach Monsignore Otto Mauers Tod, Verlassen der Kunstszene, dann werden sich nur wenige darüber klarwerden, auf welches provinzielle Niveau Wien, der erste Bezirk, zurückgefallen ist.Natürlich hat nicht Mauer allein, indem er einer Galerie Welt-geltung verschaffte, der Stadt Rang verschafft, da lebten noch Wotruba und Boeckl, da lebten noch Doderer und A. P. Gütersloh, dieser vielleicht der letzte, der den windigen Wienern Aufmerksamkeit abzwang, (kaum Verständnis), ja, das war es bei Monsignore: er zwang die Wiener zum Zuhören und es gelang ihm
Die heute weitverbreitete, durchaus ehrbare Bemühung, die Kunst dem Volke näherzubringen, beruft sich häufig darauf, daß „früher“ einmal die Kunst volksverbunden gewesen sei und daß dieser ideale Zustand wiederhergestellt werden müsse. Immer wieder ertappt man selbst gescheite Leute dabei, daß sie kulturelle Blütezeiten voraussetzen, in denen jedermann das gute Bild für jeden bei sich zu Hause in der guten Stube hatte oder — wenn auch nicht in der Postbeamtenwohnung ein originaler Rembrandt hing und auch nicht jeder Arbeiter mit Stolz auf seinen originalen Tizian über dem Bett