Man hat das Wort geprägt: „Die Zukunft hat schon begonnen“ (R. Jungk). Schaut man tiefer auf Gründe und Beweggründe, auf Situation und aktuelle Phänomene, kann man dieser These nicht beipflichten. Gewiß, in den letzten Jahrzehnten haben sich, nach langsamem Anlauf, Naturwissenschaften und Technik rasant entfaltet. Unmögliches wurde möglich, und es scheint, daß in Zukunft nichts mehr unmöglich sein könnte. Der Siegeszug rationalen Begreifens wie auch Nachbildens der Natur und ihrer Konstruktionen, der chemischen Verbindungen und Prozesse läßt diesen Satz wie selbstverständlich aussprechen. Und doch, befangen in diesen fortschrittlichen technischen wie chemisch-biologischen Aspekten, hat man den Blick aufs Ganze verloren, dessen Zentrum „der Mensch“ ist. Insgesamt gründet die These „Die Zukunft hat schon begonnen“ auf zu engen Perspektiven.
Die musikalische Bilanz des heurigen (zehnten) Festivals von Aix-en-Provence läßt doppelten Gewinn aufscheinen. Er liegt einmal in dem erneuten Eindruck vorzüglichster Mozartpflege. repräsentiert durch Wiedergaben von „Figaro” und Cosi fan tutte” auf der Bühne der Archevėchė; sodann in der Erweiterung des Festivals nach der Seite echt provenęalischen Theaters hin: in der „Carmen”- Aufführung und dem für sie neu geschaffenen Naturtheater am Fuße des Mont Ste. Victoire, dem Berge Cėzannes.Das „F i g a r o”-Ensemble, gegenüber 1955 zum Teil neu besetzt — zu