Wären die Sowjets 1968 auch in Winterthur einmarschiert, gäbe es dort heute keine Aufführung über den Flammentod von Jan Palach. Vielleicht hätte sich dann ein Schweizer verbrannt. Und des Schweizers Andenken wäre, sagen wir, in der Türkei begangen worden, was nicht ironisch klingen soll.Doch die Russen sind ausgeblieben, schließlich muß man die Schweizer Banken respektieren. Winterthur also erlebte die schweizerische und deutschsprachige Pa-lach-Erstaufführung von Korczak-Autor Erwin Sylvanus, frischgebak-kenes PEN-Mitglied. Man steigt in ein Kellertheater an der Marktgasse hinab,
Der 21. August 1968 gilt als historisches Datum für die (neuerliche) Zerstörung der tschechischen und slowakischen Kulturen. Heute, nach vier Jahren, sind die Schäden immer noch nicht abzusehen. Die gegenwärtigen Prozesse lassen sogar vermuten, daß die Intelligenz in der CSSR, die in scharfer Opposition zum Hu-säk-Regime steht, physisch lahmgelegt werden soll. Antiintellektua-lismus und Antisemitismus (vor einiger Zeit) spielen dabei keine untergeordnete Rolle. Kurz: das „Biafra der Intellektuellen“ (Aragon) und der „geistige Völkermord“ (Eugen Löbl kürzlich in „Le monde“)
Peter Karvaš, Sljähriger bedeutender slowakischer Dramatiker, ist im Ausland noch wenig bekannt. Allenfalls durch Hör- oder Femsehspiele („Die sieben Zeugen“, ZDF). Immerhin kamen im deutschsprachigen Raum seine Stücke „Die große Perücke“ (Basel 1967) und „Die 40 Irr- tümer des Herodes“ (Wien 1969) auf die Bühne. Mnačko müßte man heißen. Leider.Dabei ist Karvaš’ dramatisches Schaffen reich an bühnenwirksamer Dialektik. Die Teilnahme am slowakischen Volksaufstand mit dem Fa- Auseinandersetzung mit dem Faschismus prägen die Arbeiten der fünfziger Jahre
In Italien hat eine neue kommunistische Tageszeitung das Licht der publizistischen Welt erblickt: „II manifesto.“ Der Titel der Zeitung, deren erste Nummer für Anfang März angekündigt war, aber erst Ende April erscheinen konnte, verweist auf die gleichnamige weiterhin existierende theoretische Monatsschrift, die seit dem Juni 1969 die Kommunistische Partei durch ihre konsequente Dissenshaltung das ideologische Gruseln lehrte.