Der Wahlkampf hat der CSU bis vor kurzem wenig ernstlichen Kummer bereitet. Im Gegenteil. Seit der Eröffnungskundgebung in Oberammergau, wo Strauss wortgewaltig die Bierzeltatmosphäre in ein volkswirtschaftliches Seminar umfunktionierte, verbuchten die Wahlstrategen, die ihre Kampagne keiner Werbeagentur, sondern einem schon im letzten Wahlkampf bewährten Team aus den eigenen Reihen überlassen hatten, ein beachtliches Crescendo der Zustimmung. Die volksfestartige Goodwilltour Bundeskanzler Kiesingers im Bayrischen Wald, die rhetorischen Blattschüsse Höcherls, der sein noch von Adenauer zuerkanntes Epitheton „Schlitzohr” immer saftiger und volkstümlicher zu bekräftigen weiß, in seinem bäuerlichen Wahlkreis, sowie das wohldosierte Abrücken des Taktikers Stücklen von der NPD in seiner mittelfränkischen Heimat ergaben eine Mischung, die bei einer breiten Bevölkerungsschicht, zumal auf dem Lande, gut angekommen ist. Und da in Bayern immer noch mehr Bürger in Gemeinden unter tausend Einwohnern leben als in allen anderen Gemeinden zusammen, ist damit das größte Wählerpotential des weißblauen Freistaates nach wie vor im Sinne der CSU beeinflußt.