Ohne offizielle Abschiedszeremonie beendete Papst Johannes Paul II. am Samstag abend seinen zweitägigen Ungarnbesuch. Die ursprünglich vorgesehenen Reden sowie die militärische Verabschiedung am Flughafen wurden kurzfristig abgesagt. Von offizieller Seite gab man das schlechte Wetter als Grund an. Beobachter vermuteten, daß der Papst einen neuerlichen Schwächeanfall erlitten haben dürfte. Einen Tag zuvor mußte er wegen Erschöpfung eine Predigt abbrechen. Der Vatikan wies jedoch alle Spekulationen über einen schlechten Gesundheitszustand des Papstes zurück.Anlaß für seine 73.
Vor der „Wallfahrt der Vielfalt" setaen sich die Rischöfe im Alpenkurhotel von Gö-sing mit dem Thema „Kirche in der Gesellschaft" auseinander. Die Tagung bildet den Auftakt zur Erarbeitung eines Hirtenbriefs. Inhaltlich soll das Schreiben an das „Mariazeller Manifest" von 1952 anschließen, in dem das Wort von einer „freien Kirche in einer freien Gesellschaft" geprägt wurde. Wie beim Sozialhirtenbrief wollen die Rischöfe dabei auf einen breiten Diskussionsprozeß in den Gemeinden und katholischen Gliedeningen aufbauen.Rei der Auswahl der Referenten wurde in
Die Stimmung in der Wiener Innenstadt war ausgelassen. „So-viele junge Leute wie heute habe ich hier noch nie gesehen", unterstrich Erzbisch of Christoph Schön-born. Über 3000 Schüler zogen am 8. Mai zum Stephansplatz, um den „Tag der christlichen Schulen" zu feiern. Dort kamen zahlreiche prominente Absolventen katholischer und evangelischer Privatschulen zu Wort. Sie wurden von Kindern interviewt. Bischof Schönborn hob den ökumenischen Charakter der Aktion hervor und sagte, Eltern hätten ein Recht darauf, daß ihre Kinder entsprechend der eigenen Wert- und Glaubensüberzeugung
Obwohl das Konkordat nicht betröffen ist, befaßt sich die Bischofskonferenz diese Woche mit den Konsequenzen einer möglichen Auflösung der Institute für Kirchenrecht an den Juridischen Fakultäten in Graz und Salzburg. Im Zuge der Sparmaßnahmen schlug das Wissenschaftsministerium vor, die dort wegen Pensionierung freiwerdenden Dienststellen nicht mehr nachzu-besetzen. Die Jusstudenten sollen künftig von den kirchenrechtlichen Ordinariaten an den Katholisch-Theologischen Fakultäten mitbetreut werden.- Während sich das Professorenkollegium der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Salzburg
In der Grazer Urania-Galerie zeigt der Kärntner Slowene Gustav Janus ein rundes Dutzend großformatiger Bilder. Sie verarbeiten ein Gestaltungsprinzip, das auf den Elementen der Landschaft seiner Heimat beruht, diese aber auf das Äußerste vereinfacht. Eine schwarze Fläche auf grauem Grund wird mit einem Farbstreifen am Bildrand kontrastiert. Das Ergebnis ist starke Spannung, erzeugt durch den scharfen Gegensatz zwischen dem absorbierenden Schwarz und der Leuchtkraft der Farben.Janus ist eine Doppelbegabung. Mit seinen Gedichten wurde er zum wichtigsten Lyriker der slowenischen Sprache in
Sechs Metallplastiken von Rudolf Kedl stehen nun vor dem Gebäude der Universitätsklinik für Neurologie und Psychiatrie in Graz. Sie sind eine Dauerleihgabe der Wagner-Jauregg-Gesellschaft, die dafür eintritt, Kunst in die Psychotherapie einzubeziehen. Seit Leo Navratil die Arbeiten der Insassen der Anstalt Gugging der Öffentlichkeit zugänglich machte, hat Österreich auf diesem Gebiet eine bedeutende Position erreicht. Kunst wirkt nicht nur therapeutisch, wenn sie ausgeübt wird. Sie öffnet auch den Blick in die Zukunft, der ein wesentliches Element des heilkräftigen „Prinzips
Die Renovierung der Grazer Leechkirche hat überraschende Funde zur Geschichte dieses Gotteshauses zutage gebracht. Die Arbeiten waren ein Zusammenwirken von Handwerkern, Archäologen und Anthropologen. Das vorläufige Ergebnis ist nun in einer Ausstellung im Stadtmuseum zu sehen. Originale, Faksimile und Schrifttafeln zeigen die Entwicklung von einem vorchristlichen Gräberfeld über ein Hügelgrab aus der Eisenzeit und eine römische Siedlung bis zur „Kunigundenkapelle”. Dieser spätromanische Rundbau war die Keimzelle für die gotische Deutschritterordenskirche. Bischof Weber erhob sie
An den kulturellen Reichtum Böhmens, Mährens und der Slowakei wird man durch einen neuen Band erinnert. Text und Bilder stimmen wehmütig: Sie zeigen die geistigen Quellen und erinnern an die Rolle, die die Kultur der Tschechen und Slowaken in Europa auch heute spielen könnte.Es geschieht nur in seltenen Fällen, daß die essayistischen Schilderungen und die Fotografien eines solchen Anschau- und Reisebuches in vollkommenem Einklang stehen. Die Harmonie haben Johanna von Herzogenberg und Werner Neumeister erreicht. Die Texte der Autorin sind nicht nur kenntnisreich, sondern entsprechen auch
Nicht erst heute, da das Geistesleben mancher kommunistischen Länder in Bewegung geraten ist, findet der Verlag Styria, Graz, für die Belletristik und die Geschichte unserer südosteuropäischen Nachbarländer genügend Raum in seinem Programm. Es war nur folgerichtig, daß nun das österreichische Kulturinstitut in Agram den Verlag und zwei Styria-Autoren dem kroatischen Publikum vorstellte.Im vollbesetzten Saal des Kroatischen Schriftstellerverbandes lasen die Lyrikerin Doris Mühringer und der Romanautor György Sebestyėn; es kam anschließend zu einer lebhaften Diskussion und am
Das Csokor-Symposion des österreichischen PEN-Clubs begann in Budapest und wurde am nächsten Tag in Wien fortgesetzt: die Verklammerung der beiden Hauptstädte wirkte gerade zum 70. Jahrestag des Zerfalls der Monarchie Österreich-Ungarn symbolhaft.Autoren und Gelehrte aus der Bundesrepublik, aus Polen, Ungarn und Österreich befaßten sich mit dem Lebenswerk des Dramatikers und vor allem mit seinem Bühnenstück November 1918“. Schauplatz des fruchtbaren Gedankenaustausches waren in Budapest das österreichische Kulturinstitut, in Wien das Collegium Hungaricum.Die Analysen befaßten sich
Im Jahr 1870 beschlossen einige Bürger von New York, ein Museum zu gründen. Stiftungen, Schenkungen und Vermächtnisse vermehrten seither ununterbrochen den Bestand; das Metropolitan Museum of Art gehört heute zu den wichtigsten Kunstsammlungen der Welt.Reich ist das Jahrhundert 1750 bis 1850 im Museum vertreten. Der amerikanische Kunsthistoriker J. Patrice Marandel stellt in einem Kunstband Werke von rund fünfzig europäischen Meistern vor, unter ihnen selten reproduzierte Bilder von Dela-croix. Der Band dokumentiert zugleich das Kunstverständnis und den Geschmack amerikanischer
(Galerie Pannonia, Wien 1., Marc Aurel Straße 2b; bis 23.März) Rudolf Kedl gehört, neben Kurt Prantl, Joannis Avramidis und Alfred Hrdlicka, zu den bedeutendsten Bildhauern der mittleren Generation. Seine meist aus getriebenen Metall oder aus Serpentin gearbeiteten Objekte sind Sinnbilder einer geradezu explosiven Vitalität. Die floralen Formen gewinnen Eigenleben, zeigen die Kraft der Schöpfung, lassen uns zugleich die Geometrie organischen Wachsens begreifen.Die Ausstellung gibt Gelegenheit, neben der eindrucksvollen Kleinplastik auch die Skizzenblätter des Bildhauers zu betrachten.
WANDERUNGEN IN SÜDITALIEN. Von Henry V. Morton. Aus dem Englischen von Margrit Bode und Claus Velmeden. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main. 416 Seiten.Wer Italien in zehn Tagen sucht, sei vor diesem Buch nachdrücklich gewarnt! Es ist kein Touristenlexikon, kein „praktischer“ Reiseführer. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, dieses Buch wirklich zu genießen. Entweder man hat ein paar Monate Zeit und wandert der Route Mortons nach, oder man fährt überhaupt nicht nach Italien, vergißt alle bisherigen ItaMenurlaufoe und liest das Werk wie einen Roman. Dem Autor geht es, bei
Im Herbst des Jahres 1924, also vor drei Jahrzehnten, gründete Paul de Z s o 1 n a y in Wien einen Verlag, dessen Tätigkeit einerseits in der Herausgabe deutscher Uebersetzungen der großen fremdsprachigen Literatur, anderseits in der Förderung deutschsprachiger Autoren bestehen sollte. Der neue Verlag erwies sich bald als ein äußerst rühriges Unternehmen, dem es in den folgenden drei Jahrzehnten seines Bestandes, unterbrochen nur durch die Hitler-Herrschaft, die das Unternehmen dem alten Besitzer entriß, gelang, sein Programm durchzusetzen. Die Liste der fremdsprachigen Autoren, die