Seit mehr als einem Menschenalter steigert sich das Ringen um die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Gestaltung der Welt von einem dramatischen Höhepunkt zum anderen. Der Wille zur Macht, die Notwendigkeit, sie um jeden Preis zu behaupten, kennt auch vor den Grundgesetzen aller menschlichen Gemeinschaftsordnung kein Halten. Als Sieger und Besiegte, als • Schuldige und Unschuldige müssen die Menschen unserer Zeit erleben, wie die Werte der Sittlichkeit und der Freiheit, ja selbst der Wahrheit von den kämpfenden Gewalten in ihrem Sinne um- - gebogen oder einfach
Benedetto Croces „Geschichte Europas im 19. Jahrhundert“ (Europaverlag, Wien, 1948) erschien erstmalig 1932. Damals erreichten die neuabsolutistischen Strömungen, noch nicht durch die Praxis kompromittiert, den Höhepunkt ihrer geistigen Wirksamkeit. Daß Croces Werk gerade in diesem Augenblick, als die Idee der Freiheit von allen Seiten als überlebt verachtet und verhöhnt wurde, für sie eingetreten ist, ist ein historisches Verdienst. Inzwischen haben sich Sachlage und Gesichtspunkte nicht unwesentlich geändert. Trotz des Wandels der zeitgeschichtlichen Konstellationen und der