Ist es ratsam, von Jean Delannoys Film „Gott braucht Menschen“, der eines der größten filmischen Meisterwerke und einer der erschütterndsten religiösen Filme genannt wird, zurückzugreifen zu seiner literarischen Vorlage, dem Roman von Henri Queffelec? Kann die Erzählung, die allein den Worten vertraut, jemals die Erlebnisstärke des Films erreichen, der hier mit einer fast ungekann-ten Kraft von Bild und Ton die Tore zur im Menschen immer wieder verschlossenen religiösen Existenz aufbricht? Ja es ist ratsam; denn der Roman spielt so gut auf der Tastatur der ihm eigenen
Man muß sich wohl fragen, ob die Gestalt und das Leben Jesu für Romanliteratur überhaupt ein mögliches Thema abgeben können. Denn auch der geschichtliche Roman setzt naturgemäß schöpferisches Gestalten durch die eigene Phantasie voraus, das insofern berechtigt ist, als die nüchterne Historie einerseits so manche Fragen und Zusammenhänge unerhellt läßt und andererseits in ihrer Zeichnung die inneren Dimensionen ihrer Gestalten ebensowenig wie die mögliche Vieldeutigkeit alles dessen, was menschlich ist, erschöpft. Der nachschaffende Dichter hat durchaus die Möglichkeit, neue